Dass ein protestantischer Chor eingebunden sei, gelte als beachtenswertes Zeichen der Ökumene, erklärte Frauenkirchenkantor Matthias Grünert am Donnerstag in Dresden. "Dass wir den Protestantismus des Mutterlands der Reformation vertreten dürfen, erfüllt uns mit Stolz."
Der Frauenkirchenchor singt mit dem vatikanischen Chor der Sixtinischen Kapelle Werke von Giovanni Palestrina (1514-1594) und Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) sowie "Jesu, meine Freude" von Johann Sebastian Bach. Laut Grünert hatte sich der Papst eigens ein Stück von Bach gewünscht, der von 1723 bis zu seinem Tod 1750 in Leipzig als Thomaskantor gewirkt hatte.
Der Dresdner Chor folgt Grünert zufolge einer Einladung des Vatikan, nachdem sich Papst Franziskus die Einbindung eines lutherischen Chores bei der Messe zum Hochfest der Bekehrung des heiligen Paulus gewünscht hatte. Sie fällt zeitlich zusammen mit dem Abschluss der ökumenischen Weltgebetswoche für die Einheit der Christen, die vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) getragen und von der katholischen Kirche unterstützt wird.
"Gemeinsamkeiten wiederentdecken"
Papst Franziskus hatte am Mittwoch bei der Generalaudienz zum Einsatz für die Einheit von Katholiken, Protestanten und Orthodoxen aufgerufen. Die drei Konfessionen seien durch die Taufe miteinander verbunden. Die Gebetswoche lade alle Christen ein, die Gemeinsamkeiten zwischen den Kirchen wiederzuentdecken und die Gräben zu überwinden.
Die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen steht dieses Jahr unter dem Motto "Berufen, die großen Taten des Herrn zu verkünden". Zum Abschluss der Gebetswoche feiert Franziskus am kommenden Montag eine ökumenische Vesper in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern.