Bei den Umzügen an verschiedenen Orten gab es Proteste für oder gegen den schwarzen Begleiter von "Sinterklaas", berichtet die Tageszeitung "Trouw" am Samstagnachmittag. Dabei wurden mehrere Demonstranten festgenommen.
Seit Jahren ist in den Niederlanden der "Zwarte Piet", der traditionell als Schwarzafrikaner dargestellt wird, umstritten. Inbesondere die klischeehafte Darstellung mit schwarzem Gesicht, roten Lippen und Ohrring wird als rassistisch kritisiert. Zuletzt gab es Initiativen, wonach sich Darsteller des "Zwarten Piet" nur mit Ruß schminken sollten. Befürworter sprechen dagegen von einer jahrelangen Tradition.
Hohe Sicherheitsvorkehrungen
Die zentrale Auftaktfeier in Zaanstijk nördlich von Amsterdam mit rund 30.000 Teilnehmern verlief demnach insgesamt ruhig. Demonstranten zeigten Banner und Protestschilder oder forderten in Sprechchören "Weg mit dem Zwarten Piet". Vier Personen wurden festgenommen. Der Einzug war von strengen Sicherheitsmaßnahmen begleitet.
Bürgermeister Jan Hamming nannte es laut der Zeitung "traurig", dass die Sicherheitsvorkehrungen notwendig seien. Die Gesellschaft solle über die Tradition von Sinterklaas sprechen. "Auf dass wir sagen können: Dies ist eine Kinderparty für alle." Gegner des "Zwarten Piet" hatten vergangene Woche vor dem Gericht in Haarlem vergeblich versucht, den Auftritt der schwarz geschminkten Assistenten des Heiligen Nikolaus zu verhindern.
Ausschreitungen in Rotterdam und Eindhoven
In Rotterdam musste die Polizei bei einem Zusammenstoß zwischen Befürwortern und Gegnern des "Zwarten Piet" auf der Erasmusbrücke einschreiten. Dabei wurde aus einem Auto heraus eine Rauchbombe gezündet, hieß es. Zwei Menschen wurden festgenommen. An der Brücke war ein Banner mit der Aufschrift "Zwarte Piet ist Rassismus" aufgehängt worden.
In Eindhoven und Leeuwarden entstand laut den Angaben vor dem Umzug eine angespannte Atmosphäre, als sich Mitglieder der Bürgergruppe "Kick-out Zwarte Piet" und Fans des PSV Eindhoven als Befürworter des schwarzen Nikolaus-Begleiters gegenüberstanden. Die Polizei musste die Gruppen trennen. In Eindhoven warfen PSV-Fans Eier und Dosen.
Laut Polizei-Angaben wurde deswegen "eine Reihe von Personen" festgenommen. In Hoorn beendeten die Einsatzkräfte eine Demonstration mit rund 20 Teilnehmern, da diese nicht angemeldet gewesen sei.