Das berichteten Augenzeugen am Sonntag. Katholiken aus Beit Dschalla unweit von Bethlehem hatten zu einem Gebet für Frieden und gegen den von Israel geplanten Mauerbau im Cremisan-Tal aufgerufen. Anfang Juli hatte Israels Oberstes Gericht den Bau der Sperrmauer auf privatem Land bei Beit Dschalla gestattet. Damit korrigierte das Gericht ein eigenes Urteil vom April, das die geplante Mauerführung als unzulässig bewertet hatte. Eine weiteres Urteil steht aus. Von der Sperranlage betroffen sind neben 58 christlichen Familien zwei Klöster und eine Schule des Salesianerordens.
Jerusalems katholischer Alt-Patriarch Michel Sabbah rief laut Augenzeugenberichten die palästinensische Führung vor den Protesten zu einer gewaltfreien "Intifada des Geistes" auf. Die Demonstranten forderte der Palästinenser zu einem "Friedensmarsch ohne Kugeln und Steine" auf. Man dürfe den israelischen Soldaten keinen Grund für Gewalt bieten, sondern müsse friedlich auf die Unterdrückung aufmerksam machen. "Es wird der Tag kommen, an dem wir unser Land bekommen", sagte der Alt-Patriarch. "Heute jedoch ist das heilige Land ein Land des Kriegs."
Die Deutsche Bischofskonferenz hat kürzlich den Beginn der Bauarbeiten an einem Teilstück der israelischen Sperrmauer verurteilt. Der Vorsitzende der Kommission Justitia et Pax, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, sprach von einem Verstoß gegen die Gerechtigkeit, wenn "58 christliche Familien ihres Landes und ihres Lebensunterhalts beraubt werden und keinen Zugang mehr zu ihren landwirtschaftlichen Flächen haben". Das Vorgehen im Cremisan-Tal schüre Unmut und sei bezeichnend für die desolate Situation im Heiligen Land. Ackermann ist Delegierter der Bischofskonferenz bei den jährlichen Internationalen Bischofstreffen im Heiligen Land.