Queer-Beauftragter Lehmann lobt Initiative #OutInChurch

Sexuellen Minderheiten ein Gesicht gegeben

Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, hat die Initiative #OutInChurch gelobt. Trotz Fortschritten beim kirchlichen Arbeitsrecht betonte er, die Situation bleibe für transgeschlechtliche Angestellte weiterhin prekär.

Prostestplakat zum Umgang mit Sexualität in der Kirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Prostestplakat zum Umgang mit Sexualität in der Kirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Er halte es für den größten Erfolg, dass die Initiative sexuellen Minderheiten in der katholischen Kirche ein Gesicht gegeben und selbstbewusst Teilhabe und Akzeptanz eingefordert habe, erklärte Lehmann auf Anfrage am Samstag in Berlin.

 © Christoph Soeder (dpa)
© Christoph Soeder ( dpa )

Die Initiative wird in diesen Tagen ein Jahr alt. Am 24. Januar 2022 sprachen 125 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende der katholischen Kirche offen über ihre Sexualität und Geschlechtsidentität. In der zum Start der Initiative #OutInChurch zeitgleich veröffentlichten Filmproduktion "Wie Gott uns schuf" berichteten sie von Diskriminierung, Ängsten und einem Leben im Schatten.

Änderung des kirchlichen Arbeitsrecht "wichtiger Schritt"

Lehmann erklärte weiter, erst im vergangenen Jahr hätten die Bischöfe das kirchliche Arbeitsrecht so geändert, dass ihren Angestellten nicht länger die Kündigung drohe, wenn sie eine gleichgeschlechtliche Ehe eingehen oder sich outen. Lehmann: "Das ist ein wichtiger Schritt".

Zugleich betonte er, für transgeschlechtliche Angestellte bleibe die Situation jedoch weiterhin prekär. Die katholische sei auch noch weit davon entfernt, ein Ort zu sein, in dem queere Menschen selbstverständlich und angstfrei offen leben könnten. Die offizielle Lehre verurteile Homosexualität weiterhin als Sünde und Segnungen von gleichgeschlechtlichen Paaren blieben auch in Deutschland umstritten. In vielen Ländern der Welt legitimiere die katholische Kirche die Verfolgung, Kriminalisierung und Ausgrenzung von queeren Menschen. Der Initiative wünsche er deshalb weiterhin viel Mut und viel Kraft.

Queer ist ein Sammelbegriff für Menschen, die nicht heterosexuell sind sowie für Personen, deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Vorstellungen übereinstimmt.

#OutInChurch

Es ist eine große konzertierte Aktion: Auf einer Internetseite und im Rahmen einer Fernsehdokumentation haben sich 125 Menschen in der katholischen Kirche geoutet. Sie alle sind haupt- oder ehrenamtlich in der Kirche tätig und zugleich Teil der queeren Community, wie die Initiative "#OutInChurch - für eine Kirche ohne Angst" mitteilte. Die Initiative fordert unter anderem, das kirchliche Arbeitsrecht so zu ändern, "dass ein Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität" nicht zur Kündigung führe. (KNA, 24.1.2022)

 © Julia Steinbrecht (KNA)
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Quelle:
KNA