"Religiöse Führer, die Gewalt, extremistische Ideologie und Spaltung der Gesellschaft fördern, sollten aus ihren Ämtern entfernt werden", erklärte am Dienstag der GfbV-Irak-Experte Kamal Sido in Göttingen.
Damit schließe sich die GfbV den Forderungen des chaldäischen Patriarchen Kardinal Louis Raphael Sako an, hieß es. Dessen Appell stehe im Zusammenhang mit den Äußerungen des aus dem Irak stammenden arabisch-sunnitischen Großmuftis Sheikh Abdul Mahdi Al Sumaidaie, der kurz nach Weihnachten gefordert hatte, Muslime sollten nicht an christlichen Weihnachts- und Neujahrsfeiern teilnehmen.
Radikale Ideologie der Prediger
Nach den Worten Sidos melden sich im Irak immer wieder muslimische religiöse Führer mit neuen Fatwas, die die Ideologie des radikalen-politischen Islams förderten. Bombenattentate, Entführungen und Einschüchterungen von Angehörigen nichtmuslimischer Glaubensgemeinschaften kämen weiterhin vor. Demnach sollen im Irak in den vergangenen 15 Jahren rund 1.300 Christen durch Anschläge getötet worden sein.
Auch Muslime Opfer
Islamgelehrte und islamische Zentren müssen alles dafür tun, dass radikale Prediger nicht die Oberhand gewinnen. Nicht nur Christen und Jesiden, sondern auch Muslime wurden Opfer der Gewalt radikaler Gruppen wie des 'Islamischen Staats'", so Sido. Die dringlichste Aufgabe muslimischer Geistlicher sei nach der weitgehenden militärischen Zerschlagung des IS, radikal-islamistisches Gedankengut zu bekämpfen und Toleranz, Brüderlichkeit und Zusammengehörigkeit zu fördern.