"Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, müssen gemeinsam angegangen werden, und nicht von einer Partei auf Kosten der anderen", warnte der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz beim Panel "Mittelmeer: Grenze des Friedens" auf dem Religionsforum am Dienstag in Bologna.
Rasche Kursumkehr nötig
Der "mediterrane Horizont" sei nicht nur sozialpolitisch wesentlich, sondern auch für die Kirchen. Hierzu gebe es beispielhaft viele Äußerungen und Reisen von Papst Franziskus etwa nach Lampedusa und Lesbos, sagte Bassetti. Das Mittelmeer sei ein Ort des Handels, eine Energieressource und zugleich eine Migrationsroute.
Glücklicherweise sei der Mittelmeerraum aber auch ein "unglaublicher religiöser, kultureller und wissenschaftlicher Arbeitsraum" geblieben, dank des vielfältigen Austausches zwischen den Kulturen.
Jedoch zeige sich in der Region sehr deutlich die "allgegenwärtige wirtschaftliche Globalisierung" und damit auch ein Ort "schmerzhafter Gleichgültigkeit" gegenüber Armen und Migranten. Hier, so Bassetti, brauche es eine rasche Kursumkehr: "mit Mut, Nächstenliebe und Verantwortung".
Experten aus 70 Ländern
Das zweitägige Treffen in Bologna wird organisiert von der italienischen G20-Präsidentschaft. Es versammelt rund 370 Religionsführer und Regierungsvertreter, Diplomaten und Experten aus 70 Ländern.
Unter dem Motto "Zeit zu heilen" beraten sie bis Dienstag in 32 Arbeitssitzungen sowohl über die Folgen der Pandemie wie auch über Wunden durch bewaffnete Konflikte, religiöse Verfolgung und den Klimawandel mit Blick auf die bevorstehende UN-Klimakonferenz (COP26) im November in Glasgow.
Papst Franziskus hatte in einer Botschaft an die Teilnehmer dazu aufgerufen, gemeinsam gegen "religiösen Analphabetismus" zu kämpfen, der alle Kulturen durchdringe. Zugleich warnte er vor einem weltweiten "schädlichen Klimawandel" bei den Religionen.