"Wir gehen davon aus, dass im vergangenen Jahr nur 30 Prozent der Menschen bei den Weihnachtsgottesdiensten waren", sagte die neue Präsidentin von "Brot für die Welt", Dagmar Pruin, dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wir rechnen daher mit hohen Einbußen." Die genauen Zahlen liegen dem evangelische Werk noch nicht vor.
"Kein einheitliches Bild"
Auch das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat kennt die genauen Zahlen noch nicht, rechnet aber mit deutlichen Folgen der Einschränkungen für Weihnachtsgottesdienste. Allerdings gebe es regionale Unterschiede. "Es gibt kein einheitliches Bild", sagte Sprecher Christian Frevel dem epd. "Die Tendenzen sind sehr unterschiedlich, je nachdem wie restriktiv die Regeln bei Gottesdiensten waren." So habe es in den Bistümern Essen und Aachen wenig Gottesdienste gegeben, was sich bei der Kollekte sehr bemerkbar gemacht habe. "Woanders spüren wir es weniger, beispielsweise im Münsterland, wo es viele kleinere Veranstaltungen gab und wir ein Spitzenergebnis haben."
Bei beiden Hilfswerken machen die Weihnachtskollekten einen erheblichen Anteil ihrer Einnahmen aus. "Brot für die Welt" nahm 2019 insgesamt 63,6 Millionen Euro aus Spenden und Kollekten ein, jeweils etwa zur Hälfte. Die Weihnachtskollekte trägt dabei den Großteil bei Kollekten bei. Adveniat erhielt 2019 rund 22 Millionen Euro aus der Weihnachtskollekte, was 46 Prozent der Gesamteinnahmen entspricht.
Deutlich mehr Einzelspenden
Pruin und Frevel betonten gleichzeitig die hohe Hilfsbereitschaft in der vergangenen Weihnachtszeit, trotz der Corona-Pandemie. So erhielt Adveniat deutlich mehr Einzelspenden. Und auch "Brot für die Welt" profitierte jenseits der Gottesdienste von einer "enormen" Spendenbereitschaft. "Aber das wird die Verluste bei der Kollekte nicht ausgleichen", sagte Präsidentin Pruin.