Alejandro Gonzalez Iñárritu (59), mexikanischer Filmemacher, betrachtet sich selbst nicht als religiösen Menschen. "Ich glaube nur an ein spirituelles Leben, das heißt, sich die Dinge zu vergegenwärtigen", sagte er im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag). Das Bewusstsein stehe für ihn in "Verbindung zu etwas, was jenseits der materiellen Welt ist".
Film über Migration
Iñárritus neuer Film "Bardo" über einen mexikanischen Journalisten, der in seine Heimat zurückkehrt, ist soeben in den deutschen Kinos gestartet. Unter anderem geht es um Migration. Ihn habe "dieses Bild von Tausenden auf dem Weg in die Staaten immer schon sehr bewegt", erklärte der Regisseur. "Kinder und Mütter und andere Leute in dieser verzweifelten Bewegung, sie riskieren und viele verlieren dabei ihr Leben." Dieser Strom wirke "fast wie eine Wallfahrt oder ein Pilgerzug".
Menschlicher Geist voller Ideen
Das Thema werfe zudem die Frage auf, was die letzte Migration des Menschen sein werde: "Wo werden wir hingehen? Alle haben eine Vorstellung von diesen letzten Momenten, das ist eine zutiefst menschliche Übung", so Inarritu. Er selbst habe vor zehn Jahren zu meditieren begonnen, was sein "ganzes Verständnis der Welt" verändert habe, fügte der Filmemacher hinzu. Den menschlichen Geist erlebe er als "endlose Maschine, die Ideen hervorbringt".