Doch manchmal scheine es indes, als dienten religiöse Zeremonien und Feste ausschließlich der Verschönerung und rituellen Gestaltung des Lebens und seien damit "eine Art Zuckerguss, den wir über unser Leben gießen". Dabei könne die Liturgie nicht unabhängig von der Heiligen Woche, nicht isoliert von der Feier von Tod und Auferstehung des Herrn begangen werden.
Zdarsa erklärte, der regelmäßige Besuch des Sonntagsgottesdienstes sei zwar eine gute Gewohnheit, die Kraft und Segen bringe. "Aber die ganze Botschaft ist damit noch keineswegs ausgeschöpft." Essentiell sei vielmehr eine Beziehung mit Gott. "Wer immer wir sind, wie immer wir situiert sein mögen: Gott können wir nur begegnen, wenn wir uns selbst ganz und gar investieren."
Handeln und Wirken für andere
An die im Dom versammelten Priester und Diakone gerichtet erklärte Zdarsa, die Weihe sei kein Freibrief dafür, die "Vergegenwärtigung des Herrn durch unsere Person durch ein schwer sündhaftes Ausleben unserer Triebe zu missbrauchen". Stattdessen gelte es, dem Dienst die unabdingbar notwendige Aufmerksamkeit zu widmen.
Dabei gehe es neben der Verkündigung der Frohen Botschaft und der Spendung der Sakramente immer auch um ein Handeln und Wirken für andere und die Bereitschaft, "den Geplagten und Geschlagenen aller Art beizustehen und die Anliegen der uns anvertrauten Gläubigen im Gebet vor Gott zu tragen".
Der Bischof äußerte sich in der sogenannten Chrisam-Messe, in der die heiligen Öle geweiht werden, die im Laufe des Kirchenjahres für Weihen und zur Sakramentenspendung verwendet werden.