Demnach wurde die Religionsfreiheit nach der Demokratie (76 Prozent) an zweiter Stelle genannt von 71 Prozent der Befragten. Danach wurden Achtung der Menschenwürde sowie Meinungs- und Pressefreiheit (je 67 Prozent) genannt.
Auf die Frage, welche Werte man als europäische Werte bezeichnen könne, folgten danach Gleichberechtigung von Frauen (66 Prozent) und Freiheit des Einzelnen (65 Prozent). Auch Weltoffenheit, Rechtsstaatlichkeit und Toleranz wurden jeweils von mehr als der Hälfte der Befragten als europäische Werte bezeichnet.
Werte nicht nur in Europa
In der Umfrage nannte also die große Mehrheit der Deutschen Werte, die aus ihrer Sicht europäische sind. Zugleich aber widersprachen 54 Prozent der Aussage, es gebe "eine gemeinsame europäische Kultur, gemeinsame Werte und Vorstellungen, die die Europäer von anderen unterscheiden". Nur 26 Prozent stimmten der Aussage zu.
Anlass für die Umfrage war nach Angaben des Instituts, dass seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine kaum ein Tag vergehe, an dem nicht in der öffentlichen Diskussion von den europäischen Werten die Rede sei. So sagte etwa Bundeskanzler Olaf Scholz, es sei entscheidend, dass Europa die Ukraine unterstütze, weil es dabei um europäische Werte gehe. Auch der französische Staatspräsident Emmanuel Macron betonte bei seinem Besuch in Kiew, die Ukraine teile die europäischen Werte.
Unterschiede zwischen Anhängern von politischen Parteien
Bei der Umfrage gab es laut Allensbach auffällige Unterschiede zwischen den Anhängern der verschiedenen politischen Parteien. Demnach sagten zum Beispiel sehr große Mehrheiten der Anhänger der Regierungsparteien und der Union, sie hielten die Meinungs- und Pressefreiheit für einen europäischen Wert. Anhänger der Linken sagten dies dagegen nur zu 48 Prozent, die der AfD zu 39 Prozent.
Toleranz hielten 52 Prozent der Bevölkerung insgesamt, aber nur 13 Prozent der AfD-Anhänger für einen europäischen Wert. Ähnliche Ergebnisse habe es auch bei Fragen nach anderen Werten gegeben.