Das US-Außenministerium äußert in seinem aktuellen Bericht "Internationale Religionsfreiheit 2023" Besorgnis über die Lage religiöser Minderheiten in Ländern wie Pakistan und Indien. Bei der Vorstellung am Mittwoch (Ortszeit) in Washington betonte Außenminister Antony Blinken, dass Religionsfreiheit längst nicht überall auf der Welt respektiert werde.
So wurden in Pakistan den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 329 Personen der Blasphemie beschuldigt. Mindestens acht seien deshalb zum Tode verurteilt worden - zu einer Vollstreckung kam es allerdings in keinem Fall.
Überdies wurden 140 Verhaftungen wegen mutmaßlicher Gotteslästerung in sozialen Medien registriert. Versammlungen und Gebäude religiöser Minderheiten seien Ziel von Angriffen bewaffneter islamistischer Gruppen geworden. Mindestens 16 Personen seien wegen ihres Glaubens umgebracht worden. Die Zahlen wurden laut dem Bericht von lokalen nichtstaatlichen Organisationen ermittelt.
Pakistan ist ein mehrheitlich sunnitisch-islamisches Land. Aus Sicht zahlreicher fundamentalistisch-islamistischer Gruppen sind aber selbst konservative Sunniten zu moderat.
Falsche Anschuldigungen und Schikanen
Im mehrheitlich hinduistischen Indien verschlechtert sich laut der Analyse die Lage für Christen und Muslime. Beide Gruppen würden aufgrund von Gesetzen verhaftet, die erzwungene religiöse Bekehrungen verbieten. Diese Gesetze würden oft dazu genutzt, aufgrund falscher und erfundener Anschuldigungen die Religionsfreiheit der Minderheiten durch Schikanen und Festnahmen zu unterdrücken.
Die Gewalt extremistischer hinduistischer Gruppen werde von der hindunationalistischen Regierung geduldet, so der Bericht. Die Polizei habe in mehreren Fällen fanatischen Mobs geholfen, Gottesdienste zu stören. Zudem hätten Sicherheitskräfte tatenlos bei Angriffen zugesehen.