Renovabis-Chef für Friedensgipfel der Religionen im Kosovo

Schritt zur Versöhnung

Das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis zeigt sich besorgt über jüngste gewaltsame Zusammenstöße im Kosovo. Renovabis-Chef Thomas Schwartz schlägt einen Friedensgipfel der Religionen vor.

Spannungen im Nord-Kosovo / © Marjan Vucetic (dpa)
Spannungen im Nord-Kosovo / © Marjan Vucetic ( dpa )

Der soll mit Vertretern der serbisch-orthodoxen und der katholischen Kirche sowie der muslimischen Gemeinschaft stattfinden. Unlängst habe sich bereits der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije (Peric) an die Öffentlichkeit in Serbien und dem Kosovo gewandt und zu Versöhnung aufgerufen. 

Wichtiges Signal

Ein gemeinsamer Appell der Religionsgemeinschaften könne ein wichtiges Signal und ein Schritt auf dem Weg zu Versöhnung sein,zeigte sich Schwartz überzeugt. 60 Jahre nach der Friedensenzyklika Pacem in terris von Papst Johannes XXIII. sei es wichtig, die Friedensordnung durch die Kraft der Religionen zu unterstützen. "Wenn uns das im Kosovo gelingt, könnten auch andere Friedensinitiativen weltweit neue Energie gewinnen", so der Renovabis-Chef.

Zusammenstöße bei Bürgermeisterwahl

Anfang der Woche hatte es im Norden des Kosovo heftige Zusammenstöße von Serben mit der Kosovo-Schutztruppe KFOR gegeben. Rund 30 KFOR-Soldaten und mehr als 50 Serben wurden verletzt. Hintergrund sind Bürgermeisterwahlen im mehrheitlich serbisch bewohnten Norden des Kosovo vom April, die die serbische Bevölkerung boykottiert hatte. Nun wollten aufgebrachte Serben die neuen Bürgermeister in einigen Orten hindern, in die Gemeindeämter zu gelangen. Sie verweigern die Zusammenarbeit mit den vier gewählten Bürgermeistern aus der albanischen Volksgruppe.

Höchste Alarmbereitschaft

Erste Zusammenstöße hatte es bereits vorher gegeben. Im Anschluss daran versetzte Serbien seine Streitkräfte in höchste Alarmbereitschaft. Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti und der serbische Präsident Aleksandar Vucic beschuldigten einandergegenseitig für die Zwischenfälle. Spannungen mit der serbischen Minderheit im Norden Kosovos gibt es immer wieder. Zwar erklärte sich der Kosovo 2008 für unabhängig von Serbien. Die Regierung in Belgrad erkennt die staatliche Unabhängigkeit aber nicht an.

Kosovo

Die Republik Kosovo liegt auf dem westlichen Teil der Balkanhalbinseln und hat etwa 1,9 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Pristina mit offiziell mindestens 162.000 Bewohnern.

Ein bewaffneter Aufstand der kosovo-albanischen Miliz UCK, deren Ziel eine staatliche Unabhängigkeit war, führte in der damals noch zu Jugoslawien gehörende Region zu einer Nato-Intervention mit Luftangriffen auf Serbien. Von 1999 bis 2008 hatte die UN-Mission für die Übergangsverwaltung im Kosovo (UNMIK) das Sagen.

Passanten am 15. April 2023 in der Innenstadt von Pristina (Kosovo). / © Beate Laurenti (KNA)
Passanten am 15. April 2023 in der Innenstadt von Pristina (Kosovo). / © Beate Laurenti ( KNA )

 

Quelle:
KNA