Der "Apollo von Belvedere", eine der berühmtesten Skulpturen in den päpstlichen Kunstsammlungen, kehrt nach fast fünfjähriger Restaurierung wieder an seinen Standort zurück. Bei dem "heiklen Eingriff" galt es, der rund 1.900 Jahre alten Statue ihr Gleichgewicht zurückzugeben, "ohne ihre wunderbare Harmonie zu gefährden", teilten die Vatikanischen Museen am Mittwoch mit. Am kommenden Dienstag (15. Oktober) soll der frisch renovierte griechische Gott enthüllt werden.
Die Statue ist eine im 2. Jahrhundert n. Chr. in Rom geschaffene meisterhafte Kopie: Das um 330 v. Chr. in Griechenland entstandene Original wird dem berühmten Athener Bildhauer Leochares zugeschrieben. Seit 1503 befindet sich die Skulptur im Besitz der Vatikan-Museen.
Restaurierung vor 500 Jahren
Damals fehlten dem Gott die linke Hand und die Finger der rechten Hand. Im 16. Jahrhundert wurden die fehlenden Teile von Restaurator Giovanni Angelo Montorsoli ersetzt. Zudem integrierte er die Spitze des Baumstamms, auf dem der neue Arm zur Stabilisierung ruhte.
Im Dezember 2019 traten jedoch Probleme auf, die eine neue Restaurierung erforderten. Dabei wurde eine im Sockel verankerte Stütze aus Kohlefaser eingesetzt. Zugleich wurde die von Restaurator Montorsoli vor 500 Jahren eingesetzte linke Hand mit einem Abguss der "Hand von Baia" ersetzt, dem Fragment einer Gipskopie, die in römischer Zeit von der ursprünglich griechischen Statue gefertigt wurde.
Ideal der antiken Kunst
Der "Apollo von Belvedere" verdankt seinen Ruhm auch dem deutschen Archäologen Johann Joachim Winckelmann (1717-1768), der ihn als "das höchste Ideal der Kunst unter allen uns erhaltenen antiken Werken" beschrieb.