Es sei eine intensivere Diskussion über die landläufig als "Genschere" bezeichnete Methode nötig, forderte Rekowski in seinem Lagebericht am Montag vor der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Neuenahr.
Ende November sorgten Meldungen für Diskussionen, nach denen ein chinesischer Wissenschaftler das Erbgut von Zwillingsmädchen im frühen Embryonen-Stadium mit Hilfe der Genschere CRISPR/Cas verändert hat.
Folgen für gesellschaftliches Miteinander
Rekowski wandte sich auch gegen einen vorgeburtlichen Test auf das Down-Syndrom als Regelleistung der Krankenkasse. Dies werde vermutlich dazu führen, dass Kinder mit dieser Chromosomenveränderung einfach nicht mehr geboren würden.
Es brauche eine gezielte Auseinandersetzung mit bio- und gentechnischen Fragen, forderte der Präses. "Anderenfalls verändern sich schleichend ethische Standards mit weitreichenden Folgen für betroffene Menschen, aber auch für uns alle im gesellschaftlichen Miteinander."
Kirche muss für gesellschaftliche Randgruppen eintreten
In seinem Bericht ging Rekowski auch auf die Sozialpolitik ein. So wachse ein großer Prozentsatz an Kindern in Deutschland unter Hartz-IV-Bedingungen auf. Die soziale Situation vieler Menschen sei fragil, obwohl die Wirtschaft seit fast einem Jahrzehnt wachse.
"Deshalb ist es richtig und wichtig, dass Kirchen und Sozialverbände auch in diesen prosperierenden Zeiten nicht nachlassen, für die Perspektive derer einzutreten, die in unserer Gesellschaft am Rande stehen", so Rekowski.
Die Landessynode tagt noch bis Sonntag in Bad Neuenahr. Die Evangelische Kirche im Rheinland umfasst weite Teile Nordrhein-Westfalens, des Landes Rheinland-Pfalz und des Saarlands sowie zwei Kirchenkreise in Hessen. Mit rund 2,5 Millionen Mitgliedern ist sie die zweitgrößte Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).