Die evangelische Kirche sehe sich als "Kirche des Wortes", sagte der leitende Geistliche der rheinischen Kirche am Samstag beim rheinischen Kirchenmusikfest in der Düsseldorfer Tonhalle. "Nur leider führt dies dazu, dass es in unserer Kirche mitunter recht kopflastig zugeht." Für Mystik, Wunder, Poesie, Sinnlichkeit, Schweigen, Stille bleibe da wenig Raum.
In der Kirchenmusik und in Chören werde Ängsten und Zweifeln, aber auch der Hoffnung und dem Glauben ein Raum gegeben, betonte Latzel. Davon sei in Zukunft noch viel mehr nötig: "'Schöpfungs-Gospel', in denen junge wie alte Menschen Hoffnung und Widerstandskraft gewinnen, Klage-Lieder und Requiems für jede ausgestorbene Art, Protest-Lieder gegen eine Weltuntergangsstimmung, Hymnen eines neuen Lebens." Den Kirchenmusikerinnen und -musikern der rheinischen Kirche dankte der Präses für ihr Engagement.
Zeit der Krisen: Musik kann zur Hoffnung beitragen
Latzel verwies zudem auf die Gefühle angesichts der vielen aktuellen Herausforderungen: "Wir leben in einer Zeit multipler Krisen - mit einem Zeitgefühl des ,5 nach 12'." Gerade junge Menschen fühlten sich durch die fortschreitende Klimakrise oft besonders belastet. "Hier braucht es entschiedenes Handeln: politisch, gesellschaftlich, individuell. Es braucht aber eben auch Hoffnung, um nicht zu verzweifeln oder aufzugeben." Dazu könne Musik beitragen.
Die Evangelische Kirche im Rheinland feiert von Freitag bis Sonntag in Düsseldorf das rheinische Kirchenmusikfest "Rheinklang". Es wird vom Posaunenwerk Rheinland, dem Chorverband, dem Verband für Kirchenmusik und der Verband für christliche Popularmusik veranstaltet.