Die Stadt Rom hat dem aus Norwegen stammenden Literaturnobelpreisträger des Jahres 2023, Jon Fosse, ihre höchste Auszeichnung verliehen. Wie die Stadtverwaltung am Dienstag mitteilte, überreichte Bürgermeister Roberto Gualtieri dem Schriftsteller die "Kapitolinische Wölfin". Es handelt sich um eine Nachbildung der Statue, die jene Wölfin darstellt, die laut einer Legende die Gründer Roms als Kinder säugte.
Gualtieri sagte bei der Preisverleihung, Fosses Bücher seien ein starker Appell an die Hoffnung. Diese sei wichtig für alle Menschen, insbesondere gelte das im Heiligen Jahr, das nach dem Willen von Papst Franziskus unter dem Motto "Pilger der Hoffnung" steht. Auch wenn Rom weit weg sei von Fosses Heimat, sei die Stadt doch das Zentrum des Glaubens, zu dem der Schriftsteller vor etlichen Jahren übergetreten sei und der auch in seinen Büchern eine wichtige Rolle spiele.
Benedikt XVI.: "Kirche braucht Künstler"
Fosse erinnerte in seiner Antwort an eine Begegnung mit Papst Benedikt XVI., der ihn vor 20 Jahren zusammen mit anderen Künstlern im Vatikan empfangen habe. Damals habe der Papst gesagt: "Auch wenn die Künstler die Kirche nicht brauchen, so braucht doch die Kirche die Künstler." Er fühle eine tiefe Verbindung zu Rom, weil in dieser Stadt der Katholizismus seine Wurzeln habe.
Fosse stammt aus einer Quäker-Familie und konvertierte 2013 zum Katholizismus. Am 6. März erhielt er für sein Lebenswerk den vom Erzbistum Köln verwalteten Ludwig-Mülheims-Theaterpreis.