Lucius Domitius Aurelianus, geboren 214 in Mösien am unteren Donaulauf und seit 270 Kaiser, war es binnen vier Jahren gelungen, das bedrohte Reich zu einen und einigermaßen gegen Übergriffe abzusichern.
Auch innenpolitisch suchte er es zu festigen, etwa mit einer Währungsreform sowie Gesetzesänderungen bei Handel und Landwirtschaft.
Rom selbst einte und befestigte er mit der nach ihm benannten Aurelianischen Mauer, die bis heute die Innenstadt umschließt.
Größere religiöse Einheit
Damit diese Einigungsmaßnahmen noch wirksamer werden konnten, strebte der Kaiser eine größere religiöse Einheit an.
War Religion in Rom doch vor allem auch Staatsangelegenheit: Im Staat - sprich: im Kaiser - mussten natürliche wie menschliche Ordnung zusammengeführt werden.
Während das Panoptikum traditioneller Götter, Göttinnen und Halbgötter - von Jupiter über Venus zu Merkur - zunehmend ins Private abdriftete, wurde die staatstragende Religiosität zentralisiert.
So stellte Aurelian den Sonnengott Helios/Sol ins Zentrum seiner Herrschaftspropaganda und förderte den Kult des besonders bei Soldaten beliebten Gottes Sol-Invictus (unbesiegter Sonnengott), als dessen Günstling er sich feiern ließ.
Um sein Werk der Reichseinigung zu krönen, ließ der Kaiser 274 dem Sonnengott einen Tempel bauen und diesen mit einem neuen reichsweiten Fest einweihen: dem Geburtstag des Sol invictus am 25. Dezember.
Das Datum war in dem von Julius Cäsar erlassenen Julianischen Kalender als Tag der Wintersonnenwende festgelegt worden, wenn die Sonne langsam wieder emporsteigt.
Zudem ließ Aurelian auf Münzen die Inschrift prägen: "Sol Dominus Imperii Romani (Sol, Herrscher des Römischen Reiches)".
Straffung der Götter-Vorstellungen
Neben seiner großen Beliebtheit beim Heer wurde der Sonnengott Sol auch im geheimnisvollen, bei Unter- und Mittelschicht beliebten Mithras-Kult verehrt.
Zwar war die Religion des Römischen Reiches von einem Monotheismus, wie ihn Juden und Christen pflegten, noch weit entfernt.
Zunehmende Vereinheitlichung und Straffung der Götter-Vorstellungen bereiteten der späteren christlichen Reichsreligion jedoch einen Weg.
So war auch Kaiser Konstantin der Große (270/288-337) anfangs ein eifriger Verehrer des Sol invictus, sah sich gar als dessen irdischen Vertreter.
Später aber, parallel mit seiner wachsenden Sympathie für den Christen-Glauben, sprach er von einer namenlosen "Gottheit". Damit aber konnten Sol, andere oberste Gottheiten wie auch der Gott der Christen gemeint sein.
Vom Sol-Kult zum Gott der Christen
Gegen Ende seiner Regierungszeit wendete sich Konstantin vom Sol-Kult hin zum Gott der Christen. Im Zuge dieses persönlichen Sinneswandels führte der Kaiser 321 auch den Sonntag ein.
Der dem Sonnengott Sol gewidmete Tag - alle Wochentage hatten ihre Gottheit - sollte entsprechend dem ersten Tag der jüdisch-christlichen Woche ein Ruhetag sein: der Sonntag/Sunday bzw. "Herrentag" (ital. Domenica/span. Domingo).
Christliche Theologen blieben indes skeptisch. Christus ließ sich mit Sol nicht verschmelzen. Daher forderten sie, die Sonnenreligion abzuschaffen. Spätestens seit dem Religionserlass von Kaiser Theodosius I. im November 392 wurde der Kult denn auch illegal.
Erste Weihnachtsfeier im Jahr 354
Der Tag der Geburt des Jesus von Nazareth ist nicht überliefert.
Während die Kar- und Ostertage sowie Pfingsten wegen des Zusammenhangs mit dem jüdischen Pessachfest relativ schnell festgelegt waren, dauerte es länger, bis ein Termin gefunden war für ein Fest der Geburt Christi.
So gab es ab dem 3. Jahrhundert verschiedene Terminvorschläge. Im Jahr 354 jedoch wurde erstmals in Rom die Geburt Christi am 25. Dezember gefeiert.