Zahl der Angriffe auf Muslime und Moscheen deutlich gesunken

"Rückgang ist eklatant und überraschend"

Mittlerweile finden in Deutschland deutlich weniger Angriffe auf Muslime und Moscheen statt. Die Links-Abgeordnete Ulla Jelpke zeigte sich erfreut über diese Entwicklung. Ob es sich dabei um einen Mentalitätswandel handelt, gilt noch abzuwarten.

Koran und Gebetsteppich / © New Africa (shutterstock)

Jeden Tag wird in Deutschland rein rechnerisch ein islamfeindlicher Vorfall von den Behörden verzeichnet - auch wenn der Trend deutlich nach unten zeigt. Zu Jahresbeginn gab es im ersten Quartal nach vorläufigen Zahlen bundesweit 91 Übergriffe auf Muslime, Moscheen und andere muslimische Einrichtungen.

Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Links-Abgeordneten Ulla Jelpke hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) vorliegt. Das waren deutlich weniger Taten als im Vorquartal mit 197 Vorfällen sowie im Vorjahresquartal mit 275 Fällen. Verletzt wurden zu Jahresbeginn zwei Menschen (Vorquartal: 6).

Zahlen dürften noch steigen

Die endgültigen Zahlen dürften laut Links-Fraktion durch Nachmeldungen allerdings noch steigen. Sechs Taten richteten sich gegen Moscheen. Zu den Vorfällen zählten Volksverhetzung, Beleidigungen, Beschimpfungen, Störung der Religionsausübung und Sachbeschädigung.

Tatsächlicher Mentalitätswandel steht noch nicht fest

Die innenpolitische Expertin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, zeigte sich erfreut über die erstmals seit Jahren so stark gesunkenen Zahlen. Sie sehe darin "eine Folge der verstärkten medialen, politischen und gesellschaftlichen Bewusstseinswerdung und Ächtung von Rassismus im Zuge der Black-Lives-Matter-Proteste", sagte Jelpke.

Sie fügte hinzu: "Der Rückgang ist allerdings so eklatant und überraschend, dass ich an eine Trendwende noch nicht so recht glauben kann." Denn sie sehe nicht, warum sich die gesellschaftliche Einstellung gegenüber Muslimen zum Jahreswechsel plötzlich so massiv gewandelt haben sollte: "Wir müssen die Entwicklung weiter beobachten, ehe wir sagen können, ob wir es hier tatsächlich mit einem Mentalitätswandel zu tun haben."


Quelle:
KNA
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