Rumäniens neuer Vatikan-Botschafter tritt beim Papst sein Amt an

In herausfordernden Zeiten

Innenpolitisch erlebt das EU-Land Rumänien unruhige Wochen, nachdem die erste Runde der Präsidentenwahl annulliert wurde. Die Kirche im Land spielt eine große Rolle, was auch der Vatikan sorgfältig beobachten wird.

Geländer vor dem Petersplatz. / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Geländer vor dem Petersplatz. / © Andrew Medichini/AP ( dpa )

Rumäniens neuer Botschafter beim Vatikan, George Gabriel Bologan (50), hat seinen Dienst offiziell angetreten. Am Samstag übergab er sein Beglaubigungsschreiben an Papst Franziskus, wie der Vatikan mitteilte. Bologan war zuvor Botschafter seines Landes in Spanien wie auch schon in Italien.

Bologan hatte unter anderem Philosophie und Theologie in Rom studiert, bevor er nach Studien in öffentlicher Verwaltung und Politikwissenschaft in den diplomatischen Dienst ging.

Keine unabhängige Präsidentschaftswahl

Nachdem Rumäniens Verfassungsgericht die jüngste, erste Runde der Präsidentschaftswahl annulliert hat, erlebt das Land derzeit eine innenpolitische Krise. Als Grund für die Wiederholung der Wahl führten die Richter übermäßige ausländische Einflussnahme, vor allem aus Russland, an.

Die erste Runde der Wahl hatte der bisher eher unbekannte pro-russische Kandidat Calin Georgescu gewonnen. Der hatte im Wahlkampf stark nationalistische Töne angeschlagen und dafür auch das orthodoxe Erbe des Landes bemüht. Rumäniens Bevölkerung gehört mehrheitlich der orthodoxen Kirche an; Vertreter der rumänisch-orthodoxen Kirche hatten teilweise sehr für Georgescu geworben, was wiederum eine innerkirchliche Debatte auslöste.

Rumänisch-Orthodoxe Kirche

Die Rumänisch-Orthodoxe Kirche – Patriarchat von Rumänien, ist mit ungefähr 17 Millionen Mitgliedern nach der Russischen Orthodoxen Kirche – Patriarchat Moskau die zahlenmäßig zweitgrößte orthodoxe autokephale Kirche in der Welt. Ihr gehören etwa 87 Prozent der rumänischen Bevölkerung an. Der Heilige Synod umfasst 42 Bischöfe. Seit der Revolution 1989 und dem Sturz von Nicolae Ceaușescu erlebt die Kirche wieder einen Aufschwung. Mittlerweile gibt es 15 theologische Fakultäten und über 500 Klöster mit mehr als 8000 Mönchen und Nonnen.

Kerzen in einer rumänisch-orthodoxen Kirche / © M.Moira (shutterstock)
Kerzen in einer rumänisch-orthodoxen Kirche / © M.Moira ( shutterstock )
Quelle:
KNA