Rund 110.000 Pilger bei Aachener Heiligtumsfahrt

Erwartungen übertroffen

Rund 110.000 Pilger haben die Aachener Heiligtumsfahrt besucht. Damit seien mehr Menschen als erwartet in mittelalterliche Traditionen eingetaucht und hätten sich mit dem Glauben auseinandergesetzt, so Dompropst Rolf-Peter Cremer.

Das Kleid Mariens wird beim Auszug getragen nach der Erhebungsfeier am 9. Juni 2023 im Dom in Aachen / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kleid Mariens wird beim Auszug getragen nach der Erhebungsfeier am 9. Juni 2023 im Dom in Aachen / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Wallfahrtsleiter äußerte sich am Montag vor Journalisten. Das Bistum hatte ursprünglich mit 100.000 Besuchern gerechnet. Die seit 1349 begangene Heiligtumsfahrt endet an diesem Montagabend nach elf Tagen mit der sogenannten Verschließungsfeier.

Bischof Dieser zieht positive Bilanz

Auch Aachens Bischof Helmut Dieser zog eine positive Bilanz. "Wir haben betende, glaubende, Fragen stellende und feiernde Menschen gesehen auf der Suche nach dem, was ihnen das Heilige denn ist, wie man ihm auf die Spur kommt und wie man es für sein Dasein auf dieser Welt annehmen kann", heißt es in einem schriftlichen Statement.

Helmut Dieser, Bischof von Aachen, beim Einzug zur Erhebungsfeier am 9. Juni 2023 in Aachen. / © Harald Oppitz (KNA)
Helmut Dieser, Bischof von Aachen, beim Einzug zur Erhebungsfeier am 9. Juni 2023 in Aachen. / © Harald Oppitz ( KNA )

Laut Cremer gab es vor allem eine große Resonanz auf das Kulturprogramm mit rund 140 Veranstaltungen. Damit habe man ein gemischtes Publikum erreichen können. "Mit der diesjährigen Wallfahrt wollten wir vermitteln, dass Kirche lebendig und einladend sein kann", so der Geistliche.

Kardinal Woelki verzichtet auf Besuch

Am Wochenende war das Glaubensfest in die Schlagzeilen geraten, nachdem auf Drängen Diesers der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki darauf verzichtete, wie geplant die letzte große Pilgermesse zu leiten. Im Vorfeld hatte es Proteste gegen den Erzbischof gegeben, der vor allem wegen seiner Missbrauchsaufarbeitung in der Kritik steht; weitere Demos am Rande der Open-Air-Messfeier wurden befürchtet. Man habe mit einer "verkrampften Atmosphäre" rechnen müssen, so Cremer: "Für Kardinal Woelki wäre es nach unserer Überzeugung nicht so gewesen, dass er gut hätte Gottesdienst feiern können."

Bei der Verschließungsfeier werden die vier Tuchreliquien, die im Mittelpunkt des Festes stehen und dabei ausgestellt werden, wieder in den Marienschrein des Doms zurückgelegt. In den Textilien, der 799 Karl dem Großen übergeben wurden, wird das Kleid Mariens aus der Heiligen Nacht, Windeln Jesu, das Lendentuch des Gekreuzigten und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers verehrt. Für ihre Echtheit gibt es keine historischen Nachweise. Die Kirche heute sieht in ihnen Zeichen, die auf Jesus hinweisen.

Die Verschließungsfeier überträgt DOMRADIO.DE ab 18.30 Uhr live.

Normalerweise findet die Heiligtumsfahrt alle sieben Jahre statt.

Pandemiebedingt wurde der reguläre Rhythmus 2021 unterbrochen und das Glaubensfest um zwei Jahre verschoben. 2014 pilgerten rund 125.000 Menschen nach Aachen. Die nächste Heiligtumsfahrt soll bereits in fünf Jahren und damit im ursprünglichen Zeitraster stattfinden.

Die Aachener Heiligtumsfahrt

Die Aachener Heiligtumsfahrt gibt es seit 1349. Sie findet alle sieben Jahre statt. Wegen der Corona-Pandemie wurde der Rhythmus unterbrochen: Statt 2021 wird sie dieses Jahr vom 9. bis 19. Juni veranstaltet. Ziel der Wallfahrt sind die im Aachener Dom befindlichen Heiligtümer: Tuchreliquien, bei denen es sich der Überlieferung nach um das Kleid Marias, das sie in der Geburtsnacht getragen hat, die Windel Jesu, das Enthauptungstuch Johannes' des Täufers sowie das Lendentuch Jesu bei der Kreuzigung handelt. (KNA/17.03.2023)

Heiligtumsfahrt Aachen (KNA)
Heiligtumsfahrt Aachen / ( KNA )

                                                           

Quelle:
KNA