"Wir rufen alle Politiker, von denen diese Entscheidung abhängt, dazu auf, diesen Konflikt zu beenden", schreiben sie in einer am Donnerstagabend in Moskau veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Allerdings erwähnen sie weder Kreml-Chef Wladimir Putin noch, dass Russland die Ukraine militärisch angegriffen hat.
"Wir sind, wie Sie alle, zutiefst schockiert, dass sich der politische Konflikt zwischen Russland und der Ukraine trotz großer Bemühungen um Versöhnung in eine bewaffnete Konfrontation verhandelt hat", so die fünf Bischöfe. "Diese Konfrontation bringt Tod und Zerstörung und bedroht die Sicherheit der gesamten Welt." Sie betonen, dass das russische und das ukrainische Volk nicht nur eine gemeinsame Geschichte teilten, sondern in der Vergangenheit auch enorm unter dem "Wahnsinn des Krieges" gelitten hätten.
Gebete und Messen für den Frieden
Nach ihren Worten müssen jene, die die Militäraktionen durchführen, Rechenschaft ablegen, denn von ihren aktuellen Entscheidungen hänge der Verlauf der kommenden Jahrhunderte ab. Die Bischöfe bitten um Gebete und Messen für den Frieden.
Der Bischof von Saratow im Südwesten Russlands, Clemens Pickel, schrieb in seinem Blog: "Heute haben wir von Früh bis Abend gebetet. Es gab nichts Wichtigeres." Knapp ein Prozent der Russen sind Katholiken.
Russland als Aggressor nicht thematisiert
Auch der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz von Belarus, Bischof Aleh Butkewitsch, forderte ein Ende des Krieges. Er sprach ebenfalls nicht an, dass Russland die Ukraine angegriffen hat. In Belarus ist die katholische Kirche die zweitgrößte Religionsgemeinschaft. Ihr gehören etwa zehn Prozent der Bürger an.
Die russischen Streitkräfte hatten auf Befehl Putins in der Nacht zum Donnerstag von Russland, Belarus und der Krim aus einen Angriff auf die Ukraine gestartet.