Der Präsident des Verbandes der römisch-katholischen Bischöfe, Erzbischof José Gomez, forderte Gläubige am Donnerstag (Ortszeit) zum Gebet und zum Fasten für ein Ende des Krieges auf. Der Angriff auf eine "friedvolle, souveräne Nation" führe vor Augen, dass "die Arbeit für Frieden nie vollendet ist", sagte Kardinal Blase Cupich dem Fernsehsender Fox News.
Der Erzbischof der katholisch-ukrainischen Erzdiözese von Philadelphia, Borys Gudziak, hat den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine als "Kreuzigung vor den Augen der Welt" bezeichnet. Die Invasion ziele darauf ab, "die ukrainische Staatlichkeit zu zerstören und ein autoritäres System zu installieren", sagte Gudziak dem Portal CatholicPhilly.com. Moskau setze fort, was die ukrainisch-katholischen US-Bischöfe schon zuvor als "einen achtjährigen vom Kreml geführten Krieg" bezeichnet hatten.
Strom der Flüchtlinge beginnt jetzt
Die jüngste Aggression Russlands zeige die klare Absicht, "Kiew zu besetzen und die Regierung zu stürzen", so Gudziak weiter. Die Ukrainer versuchten "standhaft zu bleiben", aber der Strom der Flüchtlinge beginne jetzt, sagte der Erzbischof. Er hatte sich in den vergangenen Tagen in der Ukraine aufgehalten und war anschließend in den Vatikan und nach Paris gereist.
Die ukrainisch-katholische Kirche, die dem byzantinischen Ritus angehört, habe historisch gesehen immer gelitten, wenn ein russisches Regime ukrainisches Gebiet besetzt hatte, fügte Gudziak hinzu. "Sei es ein zaristisches, ein kommunistisches oder ein Putin-Regime."
Ohne Unterlass für den Frieden beten
Der katholische Friedensverband Pax Christi in den USA verurteilte den russischen Angriff auf die Ukraine und appellierte an die internationale Gemeinschaft, die Krise mit Diplomatie und Dialog zu überwinden. Der Generalsekretär des Missionsverbandes der Vereinigten Methodistenkirche, Roland Fernandes, erklärte, er sei "zutiefst besorgt". Mit anderen christlichen Organisationen verurteile er die Invasion.
Die protestantische Vereinigte Kirche Christi forderte eine Rückkehr zu diplomatischen Verhandlungen. Gläubige sollten ohne Unterlass für Frieden beten. Man solle beten um Schutz für die Unschuldigen im Vertrauen, dass Gerechtigkeit sich durchsetze werde, erklärte der Präsident des Missionsrats des Südlichen Baptistenverbandes, Paul Chitwood.
Geschichte des Holocaust entstellt
Das Holocaust Museum in Washington erklärte, der russische Präsident Wladimir Putin habe "die Geschichte des Holocaust entstellt" mit der falschen Behauptung, die Ukraine müsse entnazifiziert werden. Grundlos sei Putins Vorwurf, die ukrainische Regierung verübe einen Genozid. Der Museumsvorsitzende Stuart Eizenstat erklärte, in der Ukraine lebten Tausende Überlebende des Holocaust.
Die Präsidentin des Migrationshilfsverbandes Lutheran Immigration and Refugee Service, Krish O Mara Vignarajah, warnte, in der Ukraine könnten Millionen Menschen ihr Zuhause verlieren. Die USA und deren Verbündete müssten sich auf die "sehr reale Möglichkeit eines Massenexodus ukrainischer Flüchtlinge vorbereiten". Die US-Regierung könne mit gutem Beispiel vorangehen und diese Menschen willkommen heißen.
Katholische US-Organisationen rufen zu Spenden für Ukraine auf
Mehrere katholische Organisationen in den USA haben nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zu Spenden für die ukrainische Bevölkerung aufgerufen. Die Hilfsorganisation "Catholic Relief Services" bittet um Unterstützung für die Ukrainer und verweist dabei auch auf die Caritas. Die ukrainische griechisch-katholische Erzdiözese von Philadelphia bietet über einen Link ebenfalls Kontaktmöglichkeiten für Hilfen an.
Am Mittwoch hatten mehr als ein Dutzend prominente US-Glaubensführer bei einer Mahnwache in Washington für eine friedliche Lösung des Konflikts gebetet. Organisiert hatte die Aktion die Episkopalkirche in den USA und das "Friends Committee on National Legislation". "Es gibt Menschen und Kinder Gottes, deren Leben und Freiheit bedroht sind, und deshalb beten wir", so das Oberhaupt der Episkopalkirche, Bischof Michael Curry.