Schavan: Theologie gibt Religion einen aufklärerischen Impuls

Hüterin des Glaubens

Annette Schavan hat am Montagabend die Katholische Universität Eichstätt besucht. In einem Vortrag betonte sie die Bedeutung der wissenschaftlichen Theologie. Denn sie könne auch für moderne Gesellschaften  geistige Grundlagen schaffen.

Alte Theologie-Bücher in einer Bibliothek / © Marius Becker (dpa)
Alte Theologie-Bücher in einer Bibliothek / © Marius Becker ( dpa )

Die wissenschaftliche Theologie ist nach Ansicht Annette Schavans von immensem Nutzen für den Glauben. Theologie bewahre den christlichen Glauben vor Vereinnahmung, Verkürzung, sektiererischen Tendenzen und fundamentalistischer Instrumentalisierung, sagte die deutsche Botschafterin und CDU-Politikerin Annette Schavan beim Heiligen Stuhl am Montagabend bei einem Vortrag an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.

Schavan: Nicht an Studierendenzahlen orientieren

"In Zeiten, in denen die Religion sich auf der Bühne der Zeitgeschichte auch bedrohlich, weil vereinnahmt für Gewalt und Terror präsentiert, ist dieser aufklärerische Impuls nicht groß genug einzuschätzen", so die Ex-Bundesbildungsministerin.

Schavan erklärte weiter: "Wer über die Theologie im Haus der Wissenschaft urteilt, darf sich dabei nicht allein an Studierendenzahlen orientieren." Der Blick auf das Ganze dürfe nicht das Nutzenkalkül allein auf die Ausbildung des kirchlichen Personals richten.

Natürlich sei die Statistik mit rückläufigen Studierendenzahlen in Deutschland bedenklich. "Das ist ein Grund für selbstkritische Fragen, gleichwohl nicht ausreichend, um eine überzeugende Antwort auf die Relevanz der Theologie im Haus der Wissenschaft zu geben."

Theologie wichtig für die Erneuerung der Kirche

Die Theologie stehe für ein tieferes Verstehen dessen, woraus auch moderne Gesellschaften schöpften, wenn nach geistigen Grundlagen, Kultur und dem gesellschaftlichen Selbstverständnis gefragt werde. Europa brauche wieder einen Zugang zu seinen Quellen, um Einheit und Zusammenhalt zu stärken, "Einheit und Zusammenhalt, die augenscheinlich fragil geworden sind".

Die Theologie sei auch wichtig für die Erneuerung der Kirche, für die Papst Franziskus eintrete. "Das Selbstverständnis, wonach wir als Christen vor allem dafür plädieren, zu bewahren, was ist, weicht einem neuen Selbstverständnis, das uns an den Anfang der Christenheit erinnert. Damals wurden die ersten Christen 'Menschen des Neuen Weges' genannt."

Dieses Verständnis des Christentums als Kraft der Erneuerung bestimme das kürzlich von Franziskus veröffentlichte Hochschulpapier "Veritatis gaudium" ("Die Freude der Wahrheit").


Kommt aus dem Vatikan: Annette Schavan / © Paul Sklorz (KNA)
Kommt aus dem Vatikan: Annette Schavan / © Paul Sklorz ( KNA )
Quelle:
KNA
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