Kirche bekundet Sorge vor Gewalt-Eskalation in El Salvador

Schwere Vorwürfe gegen Präsidenten

​Die katholische Kirche in El Salvador und das deutsche Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat bekunden Sorge vor einer Eskalation der Gewalt in El Salvador. Ein Vorgehen wie das der Regierung dürfe nicht straffrei bleiben. 

Anhänger der linken FMLN schwenken Flaggen der Partei während einer politischen Veranstaltung. / © Camilo Freedman/Zuma Press (dpa)
Anhänger der linken FMLN schwenken Flaggen der Partei während einer politischen Veranstaltung. / © Camilo Freedman/Zuma Press ( dpa )

Zu beobachten sei eine Polarisierung und ein Klima der Gewalt und Einschüchterung, "die es derart in Wahlkampagnen seit Jahren in El Salvador nicht mehr gegeben hat", erklärte Adveniat am Freitag in Essen.

Hintergrund ist unter anderem ein bewaffneter Überfall mit zwei Toten und mehreren Verletzten auf eine Wahlkampfveranstaltung der linksgerichteten Oppositionspartei FMLN. "Präsident Nayib Bukele hat den Vorfall zunächst als Zusammenstoß zweier bewaffneter Gruppen bezeichnet. Das musste selbst der Oberstaatsanwalt dementieren", so die Adveniat-Länderreferentin für Mittelamerika, Ines Klissenbauer. Tatsächlich seien die zwei FMLN-Mitglieder durch Mitglieder des Personenschutzes des Gesundheitsministeriums erschossen und fünf weitere Menschen zum Teil schwer verletzt worden.

"Ein solches Verbrechen darf nicht straffrei bleiben", betonte Klissenbauer. Zuvor hatte Kardinal Gregorio Rosa Chavez, Weihbischof von San Salvador, die Vorfälle als "politische Gewalt" verurteilt und zum Dialog aller gesellschaftlichen Kräfte aufgerufen.

Schwere Vorwürfe gegen Präsidenten

Bukele wird von zahlreichen Beobachtern persönlich für diesen und andere Gewaltakte im Zusammenhang mit den am 28. Februar anstehenden Abgeordneten- und Bürgermeisterwahlen in El Salvador verantwortlich gemacht. Auch Adveniat kritisierte seine "autoritäre und aggressive Haltung, seine respektlosen und konfrontativen Tweets und Äußerungen". "Dazu zählt unter anderem die Besetzung des Parlamentes mit Militärs im Februar 2020", so Klissenbauer. "Der tödliche Angriff auf die Wahlkampfveranstaltung weckt Erinnerungen an schlimmste Zeiten aus dem Bürgerkrieg."

Während des Bürgerkriegs zwischen 1980 und 1992 kamen insgesamt rund 75.000 Menschen ums Leben. Den Beginn dieses Krieges markierte die Ermordung von Erzbischof Oscar Arnulfo Romero am 24. März 1980.


Quelle:
KNA
Mehr zum Thema