Bei dem Anlass traf der nationalkonservative Politiker auch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem vatikanischen Außenbeauftragten Erzbischof Paul Richard Gallagher zusammen. Der Vatikan sprach in einer anschließend verbreiteten Mitteilung von "herzlichen und offenen Gesprächen", bei denen es unter anderem um die Bedeutung einer Zusammenarbeit der Völker für den Frieden und um den Beitrag der Religionen für Aussöhnung gegangen sei.
Ein weiteres Thema waren den Angaben zufolge die Schritte Serbiens für eine Aufnahme in die Europäische Union. Seit 2014 laufen Beitrittsverhandlungen zwischen Serbien und der EU. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Fragen der Rechtsstaatlichkeit, etwa bei der Medienfreiheit. Dem seit Juni 2017 amtierenden Vucic steht in seinem Land eine Protestbewegung gegenüber, die ihm autokratisches Gebaren vorwirft.
Streitpunkt Kosovo
Ein außenpolitischer Streitpunkt ist die Anerkennung des Kosovo. War die offizielle Haltung Serbiens bisher, dass man eine staatliche Eigenständigkeit der ehemaligen südserbischen Provinz nie anerkennen werde, so sprach Vucic vergangene Woche laut serbischen Medien erstmals von einer möglichen "Kompromisslösung".
Der Heilige Stuhl erkannte den Kosovo, der 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärte, im Unterschied zu den meisten europäischen Ländern nicht als eigenen Staat an, richtete aber im September 2018 einen eigenen Jurisdiktionsbereich für die katholische Kirche in Kosovo ein. Laut serbischen Medienberichten hatte Vucic vor dem Vatikanbesuch angekündigt, den Papst zu bitten, von einer Anerkennung Kosovos weiter abzusehen.
