DOMRADIO.DE: Warum ist das Bistum Essen auf der Hochzeitsmesse dabei?
Anne-Kathrin Hegemann (Gemeindereferentin im Bistum Essen und Teil des "Trau-Teams"): Es war die Überlegung, dass auf der Messe alles rund ums Thema Hochzeiten zu finden ist – was fehlte waren einfach die Kirchen. Also haben wir uns mit der evangelischen Kirche in Essen zusammengetan und sind jetzt seit mehreren Jahren mit einem Stand vertreten und somit auch ansprechbar für die Brautpaare.
DOMRADIO.DE: Wen erreichen Sie da?
Hegemann: Das ist ganz unterschiedlich: von Paaren, die ihre kirchliche Trauung schon fest im Blick haben und bei uns einfach nur einen Segensspruch mitnehmen und einen kleinen Impuls, bis hin zu Paaren, die noch völlig unentschlossen sind, ob eine kirchliche Trauung überhaupt ihres ist oder wie sie ihre Hochzeit feiern. Also ein bunt gemischtes Publikum. Das ist ganz spannend.
DOMRADIO.DE: Wie kommen Sie mitten im Hochzeitstrubel in Kontakt mit den jungen oder auch älteren Leuten?
Hegemann: Wir haben kleine Segenskärtchen und wir laden die Paare ein, sich einen solchen Segen mitzunehmen. Vielfach ergibt sich darüber schon ein erstes Gespräch.
DOMRADIO.DE: Was wollen denn die Besucher so alles von Ihnen erfahren?
Hegemann: Vielfach sind es tatsächlich Fragen nach den passenden Ansprechpartnern in unseren Ruhrgebietsstrukturen. Durch die Zusammenlegung der Gemeinden, durch die Fusion der Pfarreien, ist vielen gar nicht mehr klar, an wen man sich wenden muss. Da helfen wir auch schon einmal, einen ersten Ansprechpartner zu finden.
DOMRADIO.DE: Was ist das Kurioseste, dem Sie auf der Hochzeitsmesse schon mal begegnet sind? Was haben Sie da gehört?
Hegemann: Ganz spannend war der Kontakt zu einem Brautpaar, das erstmal sagte: "Kirchliche Trauung ist nichts für uns, eher eine freie Trauung. Wir sind da weiter unterwegs." Dann berichteten sie aber davon, dass sie ihre Flitterwochen in Taizé verbringen wollten (Anm.d.Red.: Ökumenische Glaubensgemeinschaft in Frankreich).
DOMRADIO.DE: Junge Paare wollen ihren Gottesdienst ja gerne mit Popmusik oder eher weltlichen Texten aufpeppen. Was sagen Sie denen?
Hegemann: Wir ermutigen die Paare dazu, mit den Priestern und Diakonen, die sie trauen zu schauen, was zu ihnen passt, was zur Feier passt, was zur Feiergemeinde passt. Dann sollen da auch durchaus moderne Elemente in die Gottesdienste einfließen, sodass der Traugottesdienst auch zu dem Paar passt und nicht einfach nur ein Ritual ist, das eine leere Hülle bildet.
DOMRADIO.DE: Gibt es Hochzeitsrituale, die Sie eher kritisch sehen?
Hegemann: Wir stehen da grundsätzlich erst einmal allen Dingen aufgeschlossen gegenüber und haben für uns den Leitsatz: "Wenn das Paar uns die Dinge gut begründen kann und es uns stimmig erscheint, sind wir zu vielen Dingen bereit."
DOMRADIO.DE: Junge Paare kommen auch ziemlich in Stress, weil sie ihre Hochzeit minutiös organisieren, oft auch mit Hilfe von Hochzeitsplanern. Sehen Sie da ein Problem?
Hegemann: Ich sehe da kein Problem. Das ist ja auch durchaus ein Gedanke, der hinter dem "Trau-Team" im Bistum Essen steckt, für das ich arbeite. Wir haben gesagt, dass wir Ansprechpartner für die Brautpaare sind, um den Weg zur kirchlichen Hochzeit leichter zu gestalten – aus einem gewissen Service-Gedanken heraus also.
DOMRADIO.DE: Welche Angebote machen Sie und das "Trau-Team" denn?
Hegemann: Das "Trau-Team" ist erstmal Ansprechpartner für alle Fragen rund ums Thema Heiraten. Das kann bei ganz allgemeinen Informationen beginnen, bis hin zu konkreten Fragen oder auch Problemen: Wenn zum Beispiel plötzlich die Kirche nicht so zur Verfügung steht, wie das Brautpaar sich das wünscht. Dann schauen wir nach einer alternativen Kirche. Oder vielfach auch, wenn Brautpaare Schwierigkeiten haben, Priester oder Diakone zu finden, die trauen. An diesen Stellen versuchen wir einfach, zu vermitteln und somit die Türen zu öffnen.
Das Interview führte Katharina Geiger.