Juden in Israel und aller Welt begehen am 5. Oktober den höchsten Feiertag, den Versöhnungstag "Jom Kippur". Nach dem jüdischen Kalender beginnt der Feiertag am Vorabend - also am Dienstagabend. Der Tag wird in Israel als Tag strenger Abstinenz begangen, an dem das öffentliche Leben einschließlich des Flugverkehrs vollständig zum Erliegen kommt. Auch nicht-religiöse Juden begehen mehrheitlich Jom Kippur.
Zehntausende Beter an der Klagemauer
In der Nacht zu Dienstag versammelten sich laut örtlichen Medienberichten Zehntausende Beter an der Klagemauer in Jerusalem zum Abschluss der traditionellen Vergebungsgebete (Slichot) unter Leitung der israelischen Oberrabbiner Jitzchak Josef und David Lau. Zentrales Thema der nächtlichen Gebete sind die 13 Gnadeneigenschaften Gottes. Die Gebete sollen den Gläubigen bei der Umkehr helfen.
Angespannte Sicherheitslage
Die israelischen Sicherheitskräfte sind unterdessen in höchster Alarmbereitschaft. Grund dafür sind laut Berichten unter anderem die angespannte Sicherheitslage in den besetzten palästinensischen Gebieten sowie Terrorwarnungen im Vorfeld des Feiertages. Wie in Vorjahren sollen die Grenzübergänge zum Jordanland abgeriegelt werden.
Abschluss der Bußzeit
Jom Kippur schließt die mit dem Neujahrsfest "Rosch Haschana" (26. und 27. September) beginnende zehntägige Bußzeit ab. Während an Rosch Haschana nach biblischer Überlieferung Gott sein Urteil über den Menschen spricht, tritt dieses erst mit dem Abschluss des Versöhnungstages in Kraft. Die Zeit dazwischen bietet den sündigen Menschen durch Schuldbekenntnis und Bitte um Vergebung Gelegenheit zur Umkehr, um doch noch in das Buch des Lebens eingetragen zu werden.
Vom 10. bis 16. Oktober folgt das Laubhüttenfest "Sukkot", das an den Zug der Israeliten durch die Wüste und auch an das Ende der Ernte erinnert. Es ist wiederum gefolgt vom letzten Fest des Festmonats Tischri, dem Fest der Torah-Freude "Simchat Torah" (17. Oktober).