An Jom Kippur können sich die Menschen nach jüdischem Glauben von Schuld befreien und mit Gott versöhnen. Der Versöhnungstag ruft daher auf zu Reue, Buße und Umkehr: Nur wer sich mit seinen Mitmenschen aussöhne, dürfe auf Versöhnung mit Gott hoffen.
Gläubige Juden fasten vom Beginn des Festes am Vorabend bis zum nächsten Abend. Jom Kippur ist zugleich Abschluss von zehn Bußtagen, die mit dem Neujahrsfest Rosch Haschana beginnen. Die Ursprünge von Jom Kippur liegen im 3. Buch Mose im hebräischen Teil der Bibel.
Sünden werden in die Wüste geschickt
In biblischer Zeit war der Versöhnungstag der einzige, an dem der Hohepriester das Allerheiligste des Tempels betrat. Zudem lud man die Sünden des Volkes symbolisch auf einen Bock, der dann in die Wüste geschickt wurde. Darauf geht der sprichwörtliche Sündenbock zurück. Am Versöhnungstag zünden gläubige Juden in ihrem Haus ein Licht zur Erinnerung an die verstorbenen Angehörigen an, das 24 Stunden brennen soll. Zum Ende des Tages erklingt das Schofar, das Widderhorn.
An Jom Kippur des Jahres 2019, einem 9. Oktober, verübte der Attentäter Stephan B. einen Anschlag auf die Synagoge in Halle. Die Menschen in der Synagoge überlebten. B. tötete zwei Passanten. Das Oberlandesgericht hatte am 21. Dezember 2020 den Rechtsterroristen B. wegen zweifachen Mordes, versuchten Mordes in einer Vielzahl von Fällen und weiterer Delikte zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.