Siziliens Bischöfe warnen vor Unterwanderung durch Mafia

"Wir müssen wachsam sein"

Die katholische Kirche im süditalienischen Sizilien warnt vor Mafia-Einflüssen auf Kirchengruppen. "Wir müssen besonders wachsam sein gegenüber einer möglichen Unterwanderung innerhalb der Volksreligiosität oder der Bruderschaften".

Enge Gassen gibt es in nahezu jeder sizilianischen Stadt / © Oliver Kelch (DR)
Enge Gassen gibt es in nahezu jeder sizilianischen Stadt / © Oliver Kelch ( DR )

Das sagte der Vorsitzende der sizilianischen Bischofskonferenz, Antonino Raspanti, der Tageszeitung "Avvenire" am Dienstag. Die Kirche arbeite mit Polizei und Schulen zusammen, um eine neue Haltung gegenüber der Mafia auf der Insel zu fördern. Zudem fordere sie Mafiamitglieder dazu auf, ihr Leben zu ändern und sich zu bekehren.

Ende April hatten die Bischöfe Siziliens Papst Franziskus im Vatikan besucht. Bei dem mehr als zweistündigen Treffen habe der Papst um eine Bilanz in Sachen Mafia gebeten, berichtete Raspanti. Die Phase der spektakulären Mafia-Morde sei zwar vorbei, so der Bischof von Acireale. Nun habe eine neue unauffälligere Phase begonnen.

Das organisierte Verbrechen sei auf Sizilien immer noch ständig präsent. "Ein klarer Bruch zwischen der kriminellen Organisation und der christlichen Gemeinschaft muss bekräftigt und sichergestellt werden", sagte Raspanti.

Brennende Autos, versuchter Giftanschlag

Vor allem in Süditalien unternimmt die Mafia immer wieder Einschüchterungsversuche gegen katholische Priester und ihr Umfeld. Ein Beispiel ist der bekannte Sozialpfarrer Maurizio Patriciello, der sich seit längerem gegen die Mafia einsetzt. Er berichtete kürzlich davon, dass sich Gemeindemitglieder nicht mehr in seine Kirche nördlich von Neapel trauten.

In Kalabrien waren vor einigen Monaten die Autos der Pfarrer Felice Palamara und Giovanni Rigoli angezündet worden. Auf Palamara war zudem ein Giftanschlag versucht worden. Auch hier sollen die Täter aus dem Mafia-Milleu stammen.

Quelle:
KNA