"Die Umstände und Methoden mögen sich geändert haben, doch die Sklaverei ist längst nicht überwunden", sagte der Kölner Weihbischof Ansgar Puff am Samstag in Bonn. Er ist Vorsitzender der "Arbeitsgruppe Menschenhandel", die die Migrationskommission der Bischofskonferenz eingerichtet hat.
Ein erheblicher Teil des weltweiten Menschenhandels finde im Rahmen von Arbeitsausbeutung statt, so Puff weiter. Sie ereigne sich beim Abbau von Rohstoffen oder in der Textilindustrie, "oft unsichtbar für uns in anderen Gegenden der Welt. Aber auch inmitten unserer Gesellschaft gibt es Systeme der Ausbeutung, wie die Skandale in der Fleischindustrie vergangenes Jahr gezeigt haben."
Kirchen müssen als Vorbilder fungieren
All diesen Formen der Ausbeutung sei gemein, dass sich mit ihnen viel Geld verdienen lasse. Die Staaten müssten dies unterbinden und gut geschultes Personal einsetzen, das für die Anliegen von Betroffenen sensibilisiert sei, forderte der Weihbischof.
Zugleich sei jeder Einzelne gefragt: "Wir alle sollten uns fragen, ob wir mit unserem Kaufverhalten Ausbeutung unterstützen." Die Kirchen müssten hier als Vorbilder fungieren, fügte Puff hinzu.
Weltgebetstag gegen Menschenhandel
Neben dem Einkauf fair gehandelter Produkte, der in Diözesen und bei anderen katholischen Organisationen oft schon etabliert sei, sollte auch in anderen Bereichen bei der Vergabe von Aufträgen eine besondere Sorgfalt gelten.
Auch könnten etwa die katholischen Bildungseinrichtungen ein Bewusstsein für das Verbrechen des Menschenhandels schaffen. Am Montag begeht die katholische Kirche den Weltgebetstag gegen den Menschenhandel.
Papst Franziskus hat den Tag 2015 festgelegt. Es handelt sich um den Gedenktag der heiligen Josephine Bakhita (1869-1947), der Schutzpatronin der Opfer von Sklaverei. Bakhita wurde als neunjähriges Mädchen im Sudan verschleppt und als Sklavin nach Italien verkauft.