Ein entsprechender Gesetzesvorschlag durch eine Bürgerinitiative ebne "ohne ernsthafte fachliche Debatte und ohne Dialog mit Ärzteverbänden und anderen Beteiligten" den Weg für eine Unterscheidung zwischen würdigem und unwürdigem Leben, so der Bischof von Novo mesto.
"Die Wertschätzung der Kultur des menschlichen Lebens steht auf dem Prüfstand", sagte Saje am Mittwochabend bei einem Gottesdienst in der Kathedrale von Ljubljana.
Einzigartigkeit und Unantastbarkeit jedes Lebens
"Jedes menschliche Leben ist einzigartig und daher unantastbar. Das muss immer wieder mit Mut zu Wort und Tat verkündet werden", so der katholische Geistliche.
Er rief dazu auf, sich für das Leben, für eine Kultur des Lebens einzusetzen. Mit der Einführung eines Gesetzes zum assistierten Suizid hingegen würde eine völlig neue Sicht auf das Leben eingeführt, warnte Saje.
Gefahr der Abwertung alter und kranker Menschen
"Die große Gefahr besteht darin, dass sich alte, kranke und andere schwache Menschen in der Gesellschaft unwürdig und überflüssig fühlen."
In Slowenien ist assistierter Suizid nicht erlaubt. Die Öffentlichkeit debattiert aber zurzeit über den von einer NGO forcierten Vorschlag für ein "Gesetz über die freiwillige Hilfe am Lebensende".
NGO will Anträge auf Suizidbeihilfe ab 18 Jahren
Es sieht im Kern für Personen über 18 Jahren unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit zu einem Antrag auf Suizidbeihilfe vor. Unter anderem soll eine eigene Kommission die Anträge prüfen und etwa auch ein psychiatrisches Gutachten eingeholt werden.
Für den Gesetzentwurf wurden seit Ende April Unterstützungserklärungen gesammelt. Liegen Unterschriften von mindestens 5.000 Bürgern vor, muss das Parlament in Ljubljana darüber beraten und abstimmen.
Ärztekammer und die Medizinethiker sind dagegen
Diese Marke wurde laut einer Anfang Juni veröffentlichten Mitteilung der Initiatoren bereits überschritten. Der Entwurf hat viele Gegner, darunter auch die Ärztekammer und die Medizinethikkommission des Gesundheitsministeriums.
Von den drei Regierungsparteien der Koalition von Premier Robert Golob hat laut Medienberichten bisher nur die Linke ihre Unterstützung für den Vorschlag zum Ausdruck gebracht.