Das sagte Söder (CSU) am Freitag zum Auftakt der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in München. Aus Sicht der Betroffenen und der Öffentlichkeit habe es viel zu lange gedauert, bis die Kirche auf die ersten Meldungen reagiert habe.
Ablösung der Staatsleistungen
Ablehnend äußerte sich der CSU-Politiker zur diskutierten Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen. Die Mehrzahl der Bundesländer seien dagegen, nicht nur angesichts der enormen Kosten in Milliardenhöhe. Dafür sei jetzt nicht zuletzt wegen der Inflation der falsche Zeitpunkt.
Kritik übte Söder auch an der Aufgabe kirchlicher Schulen, wie sie zuletzt das Bistum Eichstätt beschlossen hatte. Ein solcher Rückzug aus gesellschaftlicher Verantwortung sei falsch, sagte er. "Am Ende sind wir nur noch im Kloster."
Keine Empfehlung abgeben wollten der evangelische Politiker zum katholischen Reformprojekt Synodaler Weg, das bei der Vollversammlung des ZdK eine große Rolle spielen wird. Er wisse nicht, ob dieser Weg richtig oder falsch sei, sagte Söder. Als "konservativer, aber weltoffener Mensch" halte er es aber für richtig, die Liebe zwischen Menschen gleich welchen Geschlechts zu segnen, wenn auch Autobahnraststätten, Seilbahngondeln oder Hamster gesegnet würden.
Ministerpräsident Söder: Ich bekreuzige mich gerne
Markus Söder, evangelischer Christ und bayerischer Ministerpräsident, pflegt den katholischen Brauch, sich zu bekreuzigen. Er werde dann oft gefragt, ob er katholisch sei, sagte der CSU-Politiker weiter. Er antworte dann, nein, er sei Christ.
Sein Vater sei Katholik gewesen, seine Mutter sei evangelisch, fügte Söder hinzu. Das tägliche Gebet sei in seiner Familie gepflegt worden, heute gebe ihm in Krisen ein Gebetskreis Halt. Er wünsche sich von Christen, dass sie öfter glaubwürdig von der Frohen Botschaft des Evangeliums Zeugnis ablegten, dies geschehe auch "durch das Gesicht beim Predigen".
Erleichtert äußerte sich Söder, wie solidarisch die Gesellschaft in Deutschland die Pandemie bewältigt habe. "Corona war die schwerste Zeit meines Lebens, es war völlig unklar, wie das ausgeht." Dass es gemeinschaftlich gelungen sei, gut durch die Krise zu kommen, "dafür kann man auch dem lieben Gott danken". Die enorme Hilfsbereitschaft Ehrenamtlicher, damals und jetzt bei der Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge, sei "ein kleiner Lichtblick in diesen dunklen Zeiten". Das mache ihm Hoffnung.