Viele spanische Kinder aus sozial benachteiligten Familien haben täglich zumindest eine warme Mahlzeit, weil sie in der Schulkantine Mittagessen bekommen.
Da wegen der Corona-Krise und des Alarmzustands seit Mitte März aber alle Schulen und Kitas geschlossen sind, versprach die Madrider Regionalregierung, den 11.500 Kindern aus armen Familien weiter täglich Gratisessen zukommen zu lassen.
Großer Aufschrei
Als aber den Eltern der Speiseplan vorgelegt wurde, wollten viele ihren Augen nicht trauen. Der Aufschrei war groß. Bei der öffentlichen Ausschreibung hatten anscheinend Fastfood-Ketten und Restaurants wie Telepizza oder der Sandwich-Hersteller Rodilla die günstigsten Angebote gemacht - und die Regionalregierung schlug zu.
So stehen seit 19. März bei den 6- bis 13-jährigen Hauptstadtkindern aus armen Familien Pizza, Hamburger, Sandwich, Pommes und Tiefkühlkroketten auf der Karte - dazu Limonade und Cola - fünf Tage die Woche.
Die Kinder waren begeistert, die Eltern weniger. Spanischen Medien zufolge sollen einige Kinder durch das Menü schon bis zu sechs Kilo zugelegt haben. Mit einer kindergerechten, gesunden und ausgewogenen mediterranen Küche habe das nichts zu tun, warf die linke Opposition der konservativen Regionalchefin Isael Diaz Ayuso vor.
Regionalchefin rudert zurück
Auch Ärzte, Ernährungswissenschaftler, Elternverbände und Promis wie Basketball-Star Pau Gasol schlugen Alarm. Denn zusätzlich war den wochenlang zu Hause eingesperrten Kindern ausgleichende Bewegung an der frischen Luft verwehrt.
Regionalchefin Ayuso ruderte zurück - und kündigte am Donnerstag an, die Verträge mit den Fastfood-Anbietern würden nicht erneuert. Man kümmere sich darum, ab Mitte Mai gesündere Menüs anzubieten.