Sozialdienst katholischer Frauen in Köln zur Obdachlosenhilfe

"Manche wollen draußen schlafen"

Klirrende Kälte in Deutschland: Das kann für Obdachlose lebensgefährlich werden. Der Sozialdienst katholischer Frauen in Köln kümmert sich um die Menschen, die auf der Straße schlafen – und sagt, was jeder tun kann.

Ein Obdachloser schläft auf Stühlen / © Heike Lyding (epd)
Ein Obdachloser schläft auf Stühlen / © Heike Lyding ( epd )

DOMRADIO.DE: Der Sozialdienst katholischer Frauen in Köln bietet Hilfe für Obdachlose an, von der Notschlafstelle bis zur ambulanten Hilfe. Ist es bei Ihnen in den Notschlafstellen bei diesen Temperaturen voller als sonst?

Karolin Balzar (Sozialdienst katholischer Frauen in Köln): Ja, es ist voller als sonst. Wir gehen auch vermehrt raus. Wir haben ein Verbundsystem mit der Stadt Köln, wir nennen es "Kältegänge". Wir suchen dann die Menschen auf, die draußen auf der Platte schlafen.

DOMRADIO.DE: Ich habe auf dem Weg einige Menschen gesehen, die in Hauseingängen schlafen. Es gehen also nicht alle Menschen rein, oder?

Balzar: Das ist richtig. Wir versuchen natürlich diese Menschen dazu zu bewegen, eine Notschlafstelle aufzusuchen. Davon haben wir einige – im Winter werden die Plätze auch nochmal aufgestockt. Es gibt trotzdem Menschen, die draußen schlafen wollen. Da kann man nur den gesunden Menschenverstand walten lassen und gucken, ob man den Krankenwagen holen muss oder den Menschen dort liegen lassen kann.

DOMRADIO.DE: Weshalb schläft man denn draußen bei minus 15 Grad?

Balzar: Es gibt unterschiedliche Gründe. Manche wollen nicht in geschlossene Räume; manche fühlen sich draußen sicherer als drinnen; manche sind zu zweit oder zu dritt; geben sich untereinander Halt und sagen: Wir möchten gerne zusammen unterkommen. Und das ist nicht immer zu gewährleisten.

DOMRADIO.DE: Kann man denn etwas für die Menschen tun, die draußen schlafen – zum Beispiel eine Decke geben?

Balzar: Was auf jeden Fall jeder machen kann, ist bei der Hotline-Nummer 0221-47455545 anzurufen, wenn man einem Menschen begegnet, der auf der Straße oder in einem Zelt irgendwo im Grüngürtel liegt. Wir kennen ja nicht jeden Schlafplatz. Die Hotline ist rund um die Uhr besetzt. Dort kann man den ganz konkreten Ort benennen. Dann werden wir rausgehen und diese Menschen aufsuchen.

Das Gespräch führte Renardo Schlegelmilch.


Quelle:
DR
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