Sozialverbände sehen Gutes und Schlechtes im Koalitionsvertrag

Auch soziale Sicherheit im Blick

Die Sozialverbände der katholischen und evangelischen Kirch erkennen im Koalitionsvertrag eine Verteidigung sozialer Themen. Sie honorieren die angekündigte Pflegereform, vieles bliebe aber noch zu unkonkret. Auch die Pläne zur Rente.

Seniorin mit einem Puzzle / © Robert Kneschke (shutterstock)

Sozialverbände haben sich grundsätzlich positiv, in Teilen aber auch Kritik am Koalitionsvertrag von Union und SPD geäußert. Der Vertrag mache deutlicher als das Sondierungspapier, "dass es darum geht, nicht nur äußere und innere, sondern auch soziale Sicherheit zu verteidigen", erklärten Diakonie und Caritas am Mittwoch. Daran werde man die Koalition messen, erklärten die Wohlfahrtsverbände von evangelischer und katholischer Kirche.

Verena Bentele / © Maurizio Gambarini (dpa)

VdK-Präsidentin Verena Bentele begrüßte unter anderem die Pläne zur Stabilisierung des Rentenniveaus und zur Erweiterung der Mütterrente. "Enttäuschend, weil zu unkonkret", blieben die Pläne der Koalition aber bei der Stärkung pflegender Angehöriger, bei der steuerlichen Entlastung für kleinere und mittlere Einkommen sowie bei der Wohnungsmarktpolitik, sagte Bentele.

Demografische Herausforderungen 

Auch Diakonie und Caritas forderten zu einer ambitionierten Pflegepolitik auf. "Die 21. Legislaturperiode ist die Zeit der demografischen Herausforderungen", sagten Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa und Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch. Der Koalitionsvertrag kündige eine große Pflegereform an, lasse Details aber offen. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll beauftragt werden, Vorschläge zu machen. Die Kommission soll vor Jahresende Ergebnisse vorlegen.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 700.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Der 1897 in Köln gegründete Verband unterhält Geschäftsstellen in Freiburg, Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)