Speiseöl-Knappheit betrifft nicht nur Privathaushalte

"Der Herr ist mein Versorger"

Wegen des Ukraine-Krieges blicken viele in teilweise leere Speiseöl-Regale. Das betrifft nicht nur private Haushalte. Was machen Imbisse und Pommesbuden jetzt? Michael Zielke ist zuversichtlich, denn er sieht Gott als seinen Versorger.

Frittierte Pommes / © Jack Jelly (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Das ist jetzt ein ganz besonderer Imbiss, den Sie da betreiben. Es steckt schon im Namen. Bei Ihnen gibt es quasi himmlische, um nicht zu sagen, göttliche Fritten mit froher Botschaft obendrauf, oder wie ist der Name zu verstehen?

Michael Zielke (Betreiber eines Imbisswagens in Niedersachsen): Genauso kann man es verstehen. Meine Frau und ich sind gläubig an Jesus und machen da kein Hehl und schämen uns nicht dafür und sagen unseren Kunden einfach auch, was uns antreibt, was uns stärkt, was uns Kraft gibt. Während sie eben Currywurst Pommes kaufen und leider in Corona-Zeiten nur mitnehmen konnten, kriegt der eine oder andere, wenn er es denn will, auch einen Rat fürs Leben oder ein Segen oder ein Gebet. Das ist völlig unterschiedlich.

DOMRADIO.DE: Jetzt haben wir wieder Mangelwirtschaft. Beim Toilettenpapier läuft es diesmal wie geschmiert, aber Öl ist Mangelware. Was bedeutet das für Ihren Laden? Eine Frittenschmiede kann sich ja nicht mit Stampfkartoffeln über Wasser halten, oder?

Zielke: Können wir natürlich nicht. Ich bin auch ehrlich gesagt in dieser Sekunde echt überfragt. Ich habe den Mangel noch nicht, er ist bei mir nicht angekommen. Ich habe gestern das erste Mal tatsächlich davon gehört, dass ein Öl-Mangel eintritt. Ich habe meinen Lieferanten angerufen, der mir das bestätigt hat. Ich sitze jetzt hier und sag, dass ich nicht weiß, was das bedeutet. Es ist nur logisch, wenn ich kein Frittieröl habe, kann ich nicht arbeiten. Das wäre dann erst mal eine Zwangsurlaubspause, und eine unangenehme Situation.

Currywurst mit Pommes / © gkrphoto  (shutterstock)

Ich setze auf den Faktor, dass der Herr mein Versorger ist. Ich habe ihn in den vielen Jahren jeden Tag als Versorger erlebt. Ich habe ihn in den zwei Jahren der Krise als Versorger erlebt. Ich hatte keinen Mangel, nicht einen Augenblick. So bin ich eigentlich im Glauben gestärkt, dass er sich verherrlichen wird. Ich gebe mal noch einen rein: Vielleicht ist der Heilige Geist die Lösung. Das wird ja auch als Öl des Himmels beschrieben. Ich weiß es nicht. Wir müssen es einfach auf uns zukommen lassen.

DOMRADIO.DE: Ein Regal, wo Nudeln, Mehl und Öl normalerweise nebeneinander stehen, ist komplett leer. Was meinen Sie? Warum hamstern die Menschen in Krisenzeiten? Woher kommt diese Sorge?

Zielke: Im Grunde ist das Motiv natürlich Angst. Eine Angst, dass die Dinge nicht mehr reichen. Ich kann das nachvollziehen. Ich habe viele Gespräche, ich erlebe die Angst der Menschen. Diese Angst ist in den letzten zwei Jahren auch massiv geschürt worden. Sehr viele Menschen, mit denen ich täglich zu tun habe, leben unter einer permanenten Angst. Wenn jetzt eine Versorgungsangst kommt, dass Essen nicht mehr reicht, dann ist das eine natürliche Folge, dass Menschen anfangen zu bunkern und sich die Regale voll zu stellen. Da ist sich, wie man so sagt, jeder selbst der Nächste.

Michael Zielke (Betreiber eines Imbisswagens in Niedersachsen)

"Ich lebe einfach aus der Realität und aus dem Erlebten, dass der Herr mein Versorger ist. Es wird mir an nichts mangeln."

Ich verurteile das auch nicht, muss ich ehrlich sagen. Ich kann auch verstehen, dass jemand, der keine Beziehung hat zu Jesus Christus, also keine wirkliche, echte, lebendige Beziehung, der kann ja nur aus sich selber leben. Ich lebe einfach aus der Realität und aus dem Erlebten, dass der Herr mein Versorger ist. Es wird mir an nichts mangeln. Das ist eine göttliche Zusage, die ich nur unterstreichen kann. Aber wer es nicht kennt, der kann davon nichts wissen.

DOMRADIO.DE: Jetzt hat die Corona-Krise an unseren Nerven gezerrt. Seit einem Monat kommt jetzt der Krieg in der Ukraine dazu. Spenden Sie da auch schon mal ein paar fromme Worte oder betreiben Seelsorge, wenn Sie mit den Kunden ins Gespräch kommen über die aktuelle Situation?

Zielke: Ja, ganz eindeutig. Ich mache das ja schon viele Jahre mittlerweile. Die letzten zwei Jahre hat sich extrem viel verändert in der Interessenlage meiner Kundschaft. Die tiefgründigere Frage gerade zum Thema Glauben, zum Thema Gott, zum Thema Sinn des Lebens hat massiv zugenommen. Die Menschen sind interessierter, sind suchender. Ich stelle einfach fest, dass Menschen sich viel mehr öffnen, wenn die Gelegenheit ist und dass die Gespräche, durchaus seelsorgerliche Gespräche, die wir da auch führen, und auch die Gebete, die wir dann für die Menschen beten dürfen, auf einem ganz großen Motiv darauf beruhen, dass die Menschen eigentlich am Ende ihrer eigenen Kraft sind, am Ende ihrer eigenen Möglichkeiten.

Ich bin überzeugt davon, dass unser Herr und unser Gott diese Situation nutzen wird. Es ist jetzt nicht so, dass er da hilflos ist. Sondern er wird diese Situation nutzen und wird uns helfen, denen, die sich helfen lassen wollen und wird den Menschen zeigen, dass die Kraft durch Gebet, die Kraft durch Jesus, die Kraft in Beziehung zum Glauben eine reale Kraft ist, die funktioniert hat. Die hat alle Jahrhunderte funktioniert, immer.

DOMRADIO.DE: Würden Sie auch sagen, dass Not eine gute Seite hat? Sie lehrt uns, mehr zu beten?

Zielke: Das will ich damit sagen. Wenn wir uns jetzt vorstellen im Ukraine-Konflikt liegen Soldaten, die sich gegenseitig ums Leben beschießen. Ich könnte mir vorstellen, dass manch ein Hardcore-Atheist vielleicht jetzt die Situation plötzlich anders sieht, wenn neben ihm Menschen sterben oder er selber vielleicht schon eine Verletzung davongetragen hat. Das war in allen Kriegen so, das ist in allen Notzeiten so. Das ist das, was ich meine: Der lebendige Gott, der ein Gott der Liebe und der Rettung ist und der in Christus Rettung den Menschen anbietet, dieser Gott nutzt Krisen. Nicht, dass die Krisen von ihm kommen. Die Krisen kommen von Menschen, die die Entscheidung getroffen haben.

Aber er nutzt die Krisen, um auf den Kern des Menschseins zurückzukommen und Menschen zu helfen, auf das Fundament zu schauen. Irgendwann wird man diese Welt sowieso verlassen müssen. "Aber regle deine Dinge. Lass dich auf meinen Sohn ein, lass dich erlösen." Wie sagt es die Bibel? Lass dich erlösen von diesem verkehrten Geschlecht. Für mich ist das eine Realität. Ich habe die Erlösung erlebt. Ich lebe in der Erlösung. Ich habe viele Menschen kennengelernt, die sich darauf eingelassen haben, die sich haben erlösen lassen. Wer könnte schweigen davon, wenn er das als Realität erfährt?

Das Interview führte Tobias Fricke.

Quelle:
DR