Staatsanwaltschaft ermittelt nicht gegen Altbischof Brems

Mutmaßliche Straftaten sind verjährt

Der frühere Eichstätter Bischof Alois Brems soll vor Jahrzehnten die Strafverfolgung eines polizeilich gesuchten Priesters behindert haben. Nun wird bekannt, dass dies keine rechtlichen Konsequenzen nach sich zieht.

 Eichstätter Dom
 / © Christopher Beschnitt (KNA)
Eichstätter Dom / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Die Ingolstädter Staatsanwaltschaft nimmt keine Ermittlungen hinsichtlich der Vertuschungsvorwürfe gegen den einstigen Eichstätter Bischof Alois Brems auf. Die Behörde bestätigte am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) einen entsprechenden Bericht des "Eichstätter Kuriers". Der Grund:

Die mutmaßlichen Straftaten und etwaige Beihilfehandlungen sind verjährt, wie die Juristen in einem Vorermittlungsverfahren geklärt haben. Im Fall Brems (1906-1987) geht es um Vertuschung von Missbrauch und Strafvereitelung. 

Alois Brems, bis 1983 Bischof von Eichstätt (KNA)
Alois Brems, bis 1983 Bischof von Eichstätt / ( KNA )

Ein mit Missbrauchsvorwürfen belasteter verstorbener Eichstätter Priester soll in den 1960er Jahren in der Oberpfalz, in Schwaben und in Oberbayern Mädchen und junge Frauen missbraucht haben. 

Durch eine heimliche weitere Besoldung hätten Führungskräfte des Bistums Eichstätt, darunter Bischof Brems, das Untertauchen des Priesters im Ausland gefördert, "wenn nicht sogar erst ermöglicht", heißt es in einem Bericht der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Eichstätt von Ende 2022.

Die Aufarbeitungskommission geht in dem Fall von einer erheblichen Dunkelziffer an Missbrauchsopfern aus. Die Zahl der mutmaßlich Geschädigten allein für die 1960er Jahre gibt der Bericht mit etwa zehn an. 

Medienberichten zufolge wurde der 1984 nach Fahndungsende nach Deutschland zurückgekehrte Geistliche auch in seinem Ruhestand in einem Altenheim in Mittelfranken ab 2006 gegen Personal und Bewohnerinnen übergriffig.

Mehrere Reaktionen auf Vorwürfe

Die Staatsanwaltschaft gab nun an, im Vorermittlungsverfahren insbesondere die strafrechtliche Verantwortung kirchlicher Entscheidungsträger bewertet zu haben. "Die Prüfung hat keine Hinweise auf noch verfolgbare Straftaten ergeben."

Alois Brems, Bischof von Eichstätt, segnet am 6. August 1971 in Ingolstadt die Zentrale des Kreises junger Missionare (KNA)
Alois Brems, Bischof von Eichstätt, segnet am 6. August 1971 in Ingolstadt die Zentrale des Kreises junger Missionare / ( KNA )

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Brems waren die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) sowie Stadt und Bistum Eichstätt von dem Altbischof abgerückt. Die Theologische Fakultät der KU distanzierte sich von der 1986 vorgenommenen Ehrenpromotion Brems'. 

Der Stadtrat beschloss, eine seit 1997 nach Brems betitelte Straße umzubenennen. Die Jugendstiftung des Bistums stellte ihren Bischof-Alois-Brems-Preis, eine Auszeichnung für kirchliche Jugendarbeit, ein. Das Bistum Eichstätt äußerte sich auf Anfrage am Mittwoch zunächst nicht zu dem Thema.

Bistum Eichstätt

Der Eichstätter Dom / © Bildagentur Zoonar GmbH (shutterstock)
Der Eichstätter Dom / © Bildagentur Zoonar GmbH ( shutterstock )

1948 zählte die Diözese ca. 340 000 Katholiken, über ein Drittel mehr als noch 1940. Der Bevölkerungsanstieg zog die Errichtung einer Reihe neuer Pfarreien, Exposituren und Kuratien und damit einhergehend zahlreicher neuer Kirchen vor allem in den mittelfränkischen Diasporagebieten und in den beiden Ballungsräumen Ingolstadt und Nürnberg nach sich. 

 

Quelle:
KNA