"Ausgerechnet an Kindern und Jugendlichen zu sparen, würde das Prinzip der Nachhaltigkeit verraten, das die Bonner Regierungskoalition für sich in Anspruch nimmt. Es wäre kurzsichtig und unverantwortlich", sagt der Stadtdechant.
Wenn an der Förderung und Begleitung von oft benachteiligten, jungen Menschen gespart würde, verschlechtere das die Zukunftsaussichten für Kinder und Jugendliche und provoziere für die Zukunft der Stadt erhebliche soziale Probleme.
"Wir dürfen unter Nachhaltigkeit nicht allein Maßnahmen in der Umwelt- und Verkehrspolitik verstehen. Gleichbedeutend ist eine Investition in die Ressource "Mensch"", so der promovierte Politologe weiter.
Gerade nach der Corona-Pandemie zeige sich eine Beeinträchtigung vieler junger Menschen, auf die man dringend mit einer Steigerung der kommunalen Jugendhilfe reagieren müsse. "Auch wenn die Folgen des Ukrainekrieges und der Inflation die Stadt Bonn zum zusätzlichen Sparen zwingen, darf sich das nicht auf die Kinder- und Jugendhilfe auswirken. Sonst macht der Rat der Stadt die junge Generation ein weiteres Mal zu den Betroffenen der akuten Krisen", sagt der Bonner Stadtdechant weiter.
Die geplanten Kürzungen bei den freiwilligen sozialen Leistungen der Stadt könnten unter anderem starke Auswirkungen auf die Betreuung in den "Offenen Ganztagsgrundschulen", auf den Betrieb der offenen Jugendarbeit und die Bereitstellung von Integrationsassistenten haben.
"Von den Kürzungen der Stadt wären alle Kinder und Jugendlichen betroffen. Das sollte einen breiten Widerstand in der Stadtgesellschaft auslösen, weil wir in Bonn an der Zukunft der jungen Generation interessiert sind", so das Resümee des Stadtdechanten.
Stadtdechant befürchtet Kollaps der sozialen Infrastruktur in Bonn
Stadtdechant Picken warnt zudem davor, dass die städtische Sparpolitik im Sozialbereich mittelfristig die bewährte Kooperation mit den freien Trägern in der Stadt Bonn gefährde. "Inflation und Tarifabschlüsse führen auch bei den freien Trägern zu einem sprunghaften Anstieg der Kosten. Wenn die Stadt hier nicht zusätzlich für einen finanziellen Ausgleich sorgt, werden schon bald viele freie Trägern auf der Strecke bleiben und ihr Engagement einstellen müssen", erläutert Picken.
Das könne bereits in kurzer Zeit zu einem massiven Schaden in der sozialen Infrastruktur in Bonn führen. Damit würde die Bonner Regierungskoalition das Gegenteil von dem auslösen, was sie sich zum Ziel gesetzt habe, nämlich das soziale Miteinander in Bonn zu stärken.
Auch verzerre das Fehlen zusätzlicher Zuschüsse an die freien Träger den Wettbewerb. "Während die freien Träger die steigenden Kosten nicht mit eigenen Mitteln auffangen können, werden die wachsenden Ausgaben städtischer Einrichtungen und Projekte wie selbstverständlich auf dem Haushalt der Stadt bezahlt".
Es sei deshalb dringend geboten, dass der Rat der Stadt Bonn vergleichbar einer Beteiligung an den Kosten der Kindergärten der Freien Träger auch seine Zahlungen an die freien Träger in allen anderen sozialen Bereichen erhöhe.