Es ist ein Aufsehen erregender Museumsbau: Das Kolumba in Köln mit seiner hellen Fassade macht neugierig auf das, was in seinem Inneren gezeigt wird. Zugleich helfen einige Elemente bei der Spurensuche. Denn der Neubau bezieht Reste der im Krieg zerstörten spätgotischen Kirche Sankt Kolumba mit ein.
Das Kolumba, Kunstmuseum des Erzbistums Köln, entstand nach Plänen des Schweizer Architekten Peter Zumthor. Am 26. April wird der Träger der wichtigsten Architekturauszeichnung Pritzker-Preis 80 Jahre alt.
Die Werke des Star-Architekten fallen wegen ihrer Zurückgenommenheit auf, für manche ist es auch eine Strenge. Nicht weit vom Kolumba steht Zumthors verblüffende Bruder-Klaus-Kapelle in der Eifel: ein hoch aufragender Bau inmitten von Feldern, der auf den ersten Blick nicht an eine Kapelle denken lässt - im Innenraum aber eine spezielle Atmosphäre für Andacht, Gebet und Staunen offenbart. Ebenfalls von Zumthor stammen etwa die berühmten Therme Vals, das Kunsthaus in Bregenz und der Schweizer Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover.
Weltweite Bewunderung
Als der Architekt 2009 den Pritzker-Preis bekam, erklärte die Jury, seine Bauten hätten eine eindrucksvolle Präsenz. Zumthor werde weltweit für seine konzentrierte und sich treu bleibende Arbeit bewundert. Mit seinem Team entwickele er in seinem Büro Bauten, die unberührt seien von Launen und Moden. Er akzeptiere nur Projekte, für die er eine tiefe Affinität verspüre.
Zumthor selbst sagte einmal im Schweizer Fernsehen: "Ich bin kein Umsetzer." Er begebe sich mit den Bauherren auf einen gemeinsamen Weg. Es sei schwierig, wenn ein Projekt scheitere: "Deswegen schaue ich sorgfältig, mit wem ich mich verbinde".
Kolumba wurde 2007 eröffnet
Im Fall des Kolumba war es das Erzbistum Köln mit dem mittlerweile verstorbenen Kardinal Joachim Meisner als Auftraggeber. 2007 wurde es eröffnet. Die Kosten: 43,4 Millionen Euro.
Das Museum umfasst auch die 1950 fertiggestellte Kapelle "Madonna in den Trümmern" von Gottfried Böhm sowie eine archäologische Ausgrabung (1973-1976). Ende 2022 war bekanntgeworden, dass erneut Sanierungsarbeiten wegen Wasserschäden anstanden. Rund 2.400 Quadratmeter waren bereits zwischen August 2018 und März 2019 ausgebessert worden.
Die Bruder-Klaus-Kapelle
Ein Blick nach Mechernich in der Eifel: Der fensterlose, fünfkantige "Betonklotz" der Bruder-Klaus-Kapelle, der durchaus Kritik auf sich gezogen hatte, hat eine Öffnung in der Spitze, durch die Licht und Regen in den Raum dringen können. Das Innere mit seinen ausgeköhlerten Baumstämmen für die zwölf Meter hohe Innenverschalung ist ein starker Kontrast zum Äußeren.
Der Bau ist dem heiligen Nikolaus von der Flüe gewidmet - Zumthor zufolge ist er der Lieblingsheilige seiner Mutter. Zum Dank für ein langes Leben wollte Hermann-Josef Scheidtweiler auf seinem Grund eine Kapelle errichten. Zumthor ließ sich quasi für ein "Trinkgeld" darauf ein, wie er einmal andeutete. Und: Bei der Zusammenarbeit habe "alles gepasst".
Kapellen bezeichnete der Architekt einmal als "tolle Bauaufgabe". Ende der 1980er Jahre schuf er auch die Kapelle des Heiligen Benedikt im Kanton Graubünden. 2011 erhielt er den Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken: für ein "herausragendes Gesamtwerk im Bereich humanen, nachhaltigen, metaphysisch sensiblen Entwerfens und Bauens".
Die Therme in Vals
In diesem Gesamtwerk nimmt die Therme Vals im Schweizer Kanton Graubünden eine herausragende Stellung ein. Teils wird das Bad aus regionalem Quarzit als Zumthors Meisterwerk bezeichnet, das Baden dort inmitten hoher Berge wahlweise als "meditativ" oder auch "tief spirituelle Erfahrung" beworben.
Doch nicht immer klappte es mit dem Bauherrn: In Berlin etwa kam es zu jahrelangen Querelen wegen eines Neubaus für die Topographie des Terrors am Ort der früheren NS-Terrorzentrale. Den sollte Zumthor machen. Wegen Kostensteigerungen und anderen Komplikationen wurde der bereits begonnene Bau 2004 gestoppt und am Ende abgerissen.