Star Wars-Serie "The Acolyte" hat einen katholischen Namen

Was ist ein Akolyth?

Eigentlich wird der Begriff Akolyth nur in theologischen Kreisen benutzt. Für Star Wars-Fans gehört er durch die neue Disney+-Serie "The Acolyte" ab jetzt zum Alltagsvokabular. Wir beantworten deshalb die Frage: Was ist ein Akolyth?

Autor/in:
Renardo Schlegelmilch
Mann mit Lichtschwert / © Denis---S (shutterstock)

Um es in einem Satz zu beantworten: Ein Akolyth ist ein Altardiener. Der Begriff kommt vom Griechischen "akolouthos" und bedeutet soviel wie "Begleiter" oder "Gefolgsmann". Nach Definition sind Akolythen Assistenten bei einem religiösen Ritual.

Die neue Star Wars Serie "The Acolyte" spielt ungefähr 100 Jahre vor den Originalfilmen, in einer Zeit, die die Fans als "Hohe Republik" bezeichnen. Die Jedi-Ritter behüten die Galaxie, während sich im Untergrund eine neue Bedrohung zu formen scheint. 

Akolythen haben Tradition

Auch wenn für Star Wars-Fans der Begriff Akolyth ungewöhnlich klingt, hat er in kirchlichen Kreisen lange Tradition. Seit dem dritten Jahrhundert spricht die Kirchengeschichte vom Akolythendienst, der bis heute im Gottesdienst ausgeübt wird. 

Ein Akolyth (Laie im liturgischen Dienst) mit dem Down-Syndrom / © francostock (shutterstock)
Ein Akolyth (Laie im liturgischen Dienst) mit dem Down-Syndrom / © francostock ( shutterstock )

Im klassischen Sinne gilt ein Akolyth als Helfer des Priesters bzw. Diakons in der eucharistischen Liturgie. Im deutschsprachigen Raum ist der Begriff allerdings eher wenig verbreitet. Wenn überhaupt wird der Begriff eher ungenau für Messdiener verwendet, die den Altardienst während des Gottesdienstes versehen. 

Akolythen können als Kommunionhelfer oder Messdiener eingesetzt werden, sollen diese aber nicht ersetzen, sondern eher unterstützen. Sie können aber zum Beispiel auch das Kreuz oder Kerzen tragen. Auch dem Rosenkrangebet können Akolythen vorstehen. 

Bis 1972 galt der Akolythendienst in der katholischen Kirche als höchste der "niederen Weihen". Diese wurden aber von Papst Paul VI. abgeschafft. Seitdem ist der Akolyth nur noch eine Beauftragung und keine Weihe. 

Trotzdem war jeder Diakon, Priester und Bischof der katholischen Kirche einmal Akolyth. Laut Kirchenrecht muss nämlich ein Bewerber zum Diakonen- oder Priesteramt eine angemessene Zeit als beauftragter Akolyth abgeleistet haben. 

Akolythen in der Fiktion

In der neuen Star Wars-Serie "The Acolyte" wird der Begriff weniger als Diener und mehr als Nachfolger bzw. Anhänger gedeutet. Die Hauptfigur, Mae, wird als Akolythin bezeichnet, als Gefolgsfrau der dunklen Seite der Macht. Im Star Wars-Universum wird die dunkle Seite durch die "Sith-Krieger" beherrscht, von denen es immer nur zwei geben soll, einen Meister und einen Schüler. Als Akolythen werden hier also die Anhänger der dunklen Seite bezeichnet, die nicht offiziell zu den Sith gehören.

Die Zaubererschule "Hogwarts", in der große Teile der Harry Potter-Reihe spielen / © DRN Studio (shutterstock)
Die Zaubererschule "Hogwarts", in der große Teile der Harry Potter-Reihe spielen / © DRN Studio ( shutterstock )

Star Wars ist übrigens nicht die einzige fiktionale Welt, in der Akolythen auftauchen. In den Harry Potter-Büchern und Filmen werden die Gefolgsleute des dunklen Magiers Gellert Grindelwald als Akolythen bezeichnet.

Akolythen und Akolythinnen

In "The Acolyte" verkörpert die Schauspielerin Amandla Stenberg die namengebende Akolythin. Frauen im Akolythendienst gibt es auch in der katholischen Kirche, offiziell allerdings erst seit kurzem. Papst Franziskus hat im Januar 2021 Schlagzeilen gemacht, als er beschlossen hat, auch Frauen offiziell zur Beauftragung der Akolythin zuzulassen.

1972 schaffte Paul VI. Subdiakone und niedere Weihen ab

Als Papst Paul VI. 1969 die erste Ausgabe seines reformierten Missale Romanum (Römisches Messbuch) vorgelegt hat, waren darin auch liturgische Aufgaben des Subdiakons beschrieben. Dieser hatte die Lesung aus dem Neuen Testament vorzutragen, half dem Diakon und dem Priester bei der Bereitung des Altars - und er gehörte dem höheren Klerus an. Das sollte mit dem Dokument "Ministeria quaedam", das vor 50 Jahren, am 15. August 1972, veröffentlicht wurde, anders werden. Paul VI.

Weihe von Diakonen und Subdiakonen (Archivbild) / © KNA-Bild (KNA)
Weihe von Diakonen und Subdiakonen (Archivbild) / © KNA-Bild ( KNA )
Quelle:
DR