Solingen gedenkt am heutigen Sonntag mit einer Trauerfeier der Opfer des Terroranschlags. Zu der um 11.00 Uhr beginnenden Veranstaltung im Theater der Stadt werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erwartet.
Im Anschluss erfolgen am Fronhof, dem Ort des Angriffs, eine Kranzniederlegung und eine Schweigeminute.
Während der Trauerfeier wird es auch einen gemeinsamen geistlichen Impuls eines katholischen und evangelischen Pfarrers geben. Dieser sei bewusst möglichst offen gehalten, sagte der katholische Stadtdechant Michael Mohr der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). So würde nicht nur aus der Bibel, sondern auch aus der Thora und dem Koran zitiert.
Weiterhin sehr betroffene Stimmung
Am 23. August hatte ein Angreifer auf dem Solinger Stadtfest mit einem Messer drei Menschen getötet und acht Menschen verletzt. Die Tat wird als islamistisch motivierter Terroranschlag eingestuft. Die Terrororganisation IS reklamierte den Angriff für sich. Tatverdächtig ist ein 26-jähriger Syrer, der 2022 als Geflüchteter nach Deutschland kam.
In der Stadt herrsche "weiterhin eine sehr betroffene Stimmung", sagte Mohr. Es gehe nun um die nächsten Schritte einer gemeinsamen Bewältigung. Dazu zählten etwa die Frage, wann wieder Veranstaltungen wie Lesungen oder Konzerte stattfinden. Großveranstaltungen seien bis Ende September abgesagt.
Dass Steinmeier, Scholz und Wüst Angehörige der Opfer treffen und mit ihnen reden möchten, begrüßte Mohr. Es sei wichtig, "die Betroffenen stärker in den Blick zu nehmen, aber mit dem Raum, den sie brauchen".
Demonstrationen nach Anschlag in Solingen
Nach dem Anschlag in Solingen haben verschiedene Gruppierungen in der Innenstadt demonstriert. Insgesamt habe es drei verschiedene Versammlungen rund um die Innenstadt und den Tatort gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei. Nachdem zunächst alles friedlich verlaufen sei, hätten einige Teilnehmer einer Demonstration von linken Gruppierungen eine Polizeikette durchbrochen. Die Beamten seien dadurch genötigt gewesen, sich mit Schlagstöcken zu wehren.
