Stiftung fordert besseren Brandschutz für Heime

Selbst Möbelhäuser besser geschützt

Das Gebäude eines Münchner Altenheims musste an Heiligabend wegen eines Großbrandes evakuiert werden. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisiert, dass sogar Möbelhäuser und Lagerhallen strengeren Brandschutzauflagen unterliegen.

Brand in Seniorenheim in München / © Sven Hoppe (dpa)

Nach dem Großbrand an Heiligabend in einem Münchner Altenheim mahnt die Deutsche Stiftung Patientenschutz einen besseren Brandschutz in Pflegeeinrichtungen an. 

In diesem Jahr seien bei Bränden in Pflegeheimen bereits 20 Menschen gestorben, erklärte der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch, am Mittwoch in Dortmund. Auch sei die Zahl der Verletzten im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent gestiegen. 

Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, am 8. Juni 2022 in Köln / © Tatiana Kurda/Deutsche Stiftung Patientenschutz (KNA)
Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, am 8. Juni 2022 in Köln / © Tatiana Kurda/Deutsche Stiftung Patientenschutz ( (Link ist extern)KNA )

Damit werde erneut offenkundig, dass die Regelungen des vorbeugenden Brandschutzes in den bundesweit rund 16.000 Pflegeeinrichtungen nicht ausreichten. Möbelhäuser und Lagerhallen unterlägen viel strengeren Auflagen.

Selbstständige Löschanlagen sollten deshalb in sämtlichen Patienten- und Personalzimmern gesetzlicher Standard sein, forderte der Stiftungsvorstand. 

Entstehungsbrände und unkontrollierte Rauchgasentwicklungen könnten so frühzeitig erkannt und bekämpft werden. Sprinkleranlagen könnten zu Lebensrettern werden und Sachschäden deutlich begrenzen. 

Eine Pflegerin und eine Heimbewohnerin schauen zusammen aus einem Fenster im Wohnbereich des Pflegeheims / © Tom Weller (dpa)
Eine Pflegerin und eine Heimbewohnerin schauen zusammen aus einem Fenster im Wohnbereich des Pflegeheims / © Tom Weller ( (Link ist extern)dpa )

Bau- und Gesundheitsminister von Bund sowie Ländern seien gefordert, beim Brandschutz endlich die richtigen Prioritäten zu setzen. Die Länder müssten die erforderlichen Investitionen tragen.

Bewohner oft wenig mobil

Die oft in ihrer Bewegung eingeschränkten Bewohner schafften es im Brandfall nicht ohne fremde Hilfe aus der Gefahrenzone, so der Vorstand. Zudem würden schlafende Menschen den Brandrauch nicht riechen.

In München war es an Heiligabend in einem Alten- und Seniorenheim zu einem Zimmerbrand gekommen, der sich auf den Dachstuhl und einen historischen Glockenturm ausbreitete.

Ein Rauchmelder in einem Hausflur / © Martin Gerten (dpa)

Daraufhin erfolgte ein Großeinsatz der Feuerwehr und von Rettungskräften. 15 Menschen wurden verletzt und in Münchner Kliniken transportiert, wie es hieß. 

Alle weiteren Bewohnerinnen und Bewohner seien bei Verwandten oder anderen Einrichtungen untergekommen. Der betroffene Gebäudeteil kann bis auf Weiteres nicht genutzt werden.