Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert das Schreiben in einer eigenen Übersetzung:
Erklärung zu der schwedischen Fernsehsendung "Uppdrag granskning"
(Auftrag: Nachforschung) über die Priesterbruderschaft St. Pius X.
und den Vatikan am 23. September
Im vergangenen Winter ging die Kirche durch eine Feuerprobe, als der Papst die Exkommunikation der Bischöfe der Bruderschaft St. Pius X.
aufhob, nur wenige Tage nachdem einer von ihnen, Richard Williamson, in der schwedischen Fernsehsendung "Uppdrag granskning" den Holocaust geleugnet hatte.
Viele innerhalb und außerhalb der Kirche kamen zu dem falschen Schluss, dass die Kirche damit antisemitische Meinungen akzeptiere sowie eine Loslösung vom Bekenntnis des Zweiten Vatikanischen Konzil zu Religionsfreiheit, Ökumene und interreligiösem Dialog. In einem Brief an die katholischen Bischöfe der Weltkirche vom März machte der Papst persönlich deutlich, dass dies nicht der Fall sei.
Um vollständig mit der katholischen Kirche versöhnt zu werden, muss sich die Piusbruderschaft von Williamsons Aussagen distanzieren, die Lehre der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil und das Lehramt aller nachkonziliaren Päpste anerkennen.
Am 23. September wird "Uppdrag granskning" eine Fortsetzung ausstrahlen, die beleuchtet, was seit dem vergangenen Winter passiert ist, und welche Informationen der Vatikan besaß, bevor er die Exkommunikation aufhob.
In der Sendung wird deutlich, dass wir von der Diözese Stockholm - wie bei allen Angelegenheiten, die die Kirche betreffen - jene Informationen an den Vatikan weitergeleitet haben, die wir über die Piusbruderschaft und Richard Williamson hatten. Das schließt auch das ein, was wir über den Inhalt des Interviews von "Uppdrag granskning" mit Williamson wussten.
Ich möchte unterstreichen, dass die Weiterleitung von Informationen an den Vatikan reine Routine ist und nichts Außergewöhnliches für diesen speziellen Fall. Auch möchte ich als meine persönliche Meinung sagen, dass das Gute, das uns aus den Turbulenzen des Frühjahrs entstanden ist, darin besteht, dass wir alle Farbe bekennen mussten.
Der Papst und der Vatikan haben Richard Williamson und die Piusbruderschaft aufgefordert, sich klar und ohne Zögern von der Leugnung des Holocaust zu distanzieren. Bislang ist das nicht erfolgt, zumindest nicht von Seiten Williamsons. Auch können wir nicht erkennen, dass die Vertreter der Piusbruderschaft jene Offenheit und Demut gezeigt hätten, die für die im Oktober beginnenden Verhandlungen zwischen dem Vatikan und der Bruderschaft nötig sind.
Leider hat deren Generaloberer, Bischof Bernard Fellay, noch im Juli erklärt, dass die Bruderschaft nicht gewillt sei, in zentralen Fragen, in denen es Differenzen zwischen dem Vatikan und der Piusbruderschaft gibt, Entgegenkommen zu zeigen oder Kompromisse einzugehen.
Beten wir alle, dass uns der Heilige Geist leiten möge, und erinnern uns daran, dass Christus seine Kirche nie verlässt.
+ Anders Arborelius OCD
Stockholmer Bischof zum Hintergrund des Williamson-Interviews
"Wir mussten alle Farbe bekennen"
Die Diözese Stockholm hat den Vatikan nach eigenen Angaben im November über die Holocaust-Leugnung des Traditionalisten-Bischofs Richard Williamson informiert. Im Vorfeld einer TV-Sendung, die den Fall Williamson erneut aufrollt und die am Mittwochabend im schwedischen Fernsehen ausgestrahlt wird, gab Bischof Anders Arborelius dazu eine Erklärung auf seiner Webseite ab.
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