Anders als von der Zeitung berichtet, sei die auf der Rückmeldung von 231 Christen in deutschen Asylbewerberheimen basierende Studie nicht unseriös, erklärte das Hilfswerk am Montag in Kelkheim. Die F.A.S. hält hingegen an ihrer Darstellung fest.
Die Zeitung hatte in ihrer jüngsten Ausgabe über Zweifel an der vor zwei Wochen veröffentlichten Erhebung berichtet und kritisiert, dass darin von flächendeckenden Fällen von Gewalt und Drangsalierung gegenüber Christen in den Unterkünften die Rede sei. Hingegen stammten fast zwei Drittel der mutmaßlichen Opfer aus einer einzigen Gemeinde in Berlin. Auch habe die Nachprüfung einzelner Fälle zu erheblichen Zweifeln an der Darstellung der mutmaßlichen Opfer geführt.
"Gehäuftes Auftreten" statt "flächendeckende Fälle"
Das Hilfswerk bestätigte nun zwar, dass mit 124 Personen etwas mehr als die Hälfte der Befragten in Berlin gewohnt hätten. Dies sei aber schon bei der Vorstellung der Erhebung am 9. Mai offen kommuniziert worden und sei für die Aussagekraft nicht von Belang. Dass es regional sehr unterschiedliche Rücklaufzahlen der Fragebögen gegeben habe, sei vom Engagement und der Erreichbarkeit der Bezugspersonen abhängig gewesen.
In der Erhebung sei zudem nicht von "flächendeckenden Fällen von Gewalt und Drangsalierung gegenüber Christen" die Rede, sondern von "gehäuftem Auftreten".
Rode dementiert Aussagen
Laut F.A.S. hatte der Geschäftsführer von "Open Doors", Markus Rode, im Gespräch mit der Zeitung den Vorwurf erhoben, die großen Kirchen in Deutschland würden das Ausmaß der Gewalt vertuschen. Ein Grund dafür sei, dass die Kirchen selbst Betreiber von Flüchtlingsheimen seien. Rode habe bezogen auf kirchliche Unterkünfte gesagt: "Wir können Ihnen 500 schlimme Geschichten weitergeben."
Rode erklärte am Montag, dies nicht geäußert zu haben; die Erhebung habe ja auch nur 231 Fälle dokumentiert. Die F.A.S. entgegnete daraufhin, sie könne eine noch weitergehende Aussage Rodes belegen, der auf Nachfrage von tausend Fällen gesprochen habe.
Laut "Open Doors" ist die Frage, ob die Übergriffe in Heimen in kirchlicher oder in säkularer Trägerschaft stattgefunden hätten, nicht entscheidend. Vielmehr müssten "die von religiös motivierten Angriffen Betroffenen endlich eine Stimme erhalten und aus dem Klima der Angst befreit und geschützt werden".