Die Untersuchung will zeigen, wann, wo und wie es zu Missbrauch durch Priester kam und welche Strukturen Verschleierung begünstigten. Eine bundesweite Untersuchung (MHG-Studie) ging von 190 beschuldigten Priestern im Bistum aus.
Vorgestellt wird die 600-seitige Untersuchung vom Kommissionsvorsitzenden, dem Freiburger Theologen Magnus Striet. Auch Erzbischof Stephan Burger will bei der Pressekonferenz Stellung beziehen. Die Präsentation wird live im SWR-Fernsehen und im Internet übertragen. Erwartet wird auch eine Einordnung durch den Betroffenenbeirat. Im Vorfeld sagte Beiratssprecherin Sabine Vollmer, es brauche Klartext zu Tätern und Strukturen. Die von Katholikinnen getragene Gruppe "Maria 2.0" ruft am Veröffentlichungstag zu einer Demonstration und zu einer Solidaritätsaktion mit den Betroffenen auf.
Unbeschränkter Zugang zu allen Personalakten
Die Studie will beispielhaft 24 Missbrauchsfälle aus der Zeit von 1945 bis in die Gegenwart analysieren. Die vier Autoren hatten unbeschränkten Zugang zu allen Personalakten der Priester des Erzbistums. Zusätzlich werteten sie Protokolle der diözesanen Leitungsrunde aus. Schließlich wurden 180 Zeugen befragt - darunter Betroffene und Beschuldigte. Die Autoren betonen ihre völlige Unabhängigkeit von der Bistumsleitung.
Zum Schutz von Persönlichkeitsrechten werden im Bericht nur Personen des öffentlichen Lebens namentlich benannt, dazu gehören die Bischöfe, die Verwaltungschefs und Kirchengerichtsleiter, also Generalvikare und Offiziale. Dazu zählen etwa der aktuelle Erzbischof und frühere Offizial Burger sowie seine Bischofsvorgänger Robert Zollitsch (2003-2013) und Oskar Saier (1978-2002).
Keine detaillierten Angaben will die Studie zu möglichen Tätern im Raum der Kirche machen, die keine Priester sind. Mittelfristig könnte es weitere Studien etwa zu Missbrauch in katholischen Schulen, Heimen oder Kindertagesstätten geben. Die Freiburger Untersuchung reiht sich ein in eine Serie von Aufarbeitungsberichten. Zuletzt präsentierten die Bistümer Mainz und Essen Ergebnisse.