Südafrikas Bischöfe warnen wegen Wirtschaftslage vor Unruhen

"Soziale Unsicherheit"

Südafrikas Bischöfe haben angesichts der angespannten Wirtschaftslage vor möglichen Unruhen gewarnt. Die Kluft zwischen Reich und Arm im Land berge ein "großes Risiko" für Südafrikas Wirtschaftswachstum und die nationale Sicherheit.

Township Diepsloot bei Johannesburg in Südafrika / © Duke Kgomotso (shutterstock)
Township Diepsloot bei Johannesburg in Südafrika / © Duke Kgomotso ( shutterstock )

Dies wiederum schaffe Verhältnisse, in denen "gewaltsame Unruhen und soziale Unsicherheit" sich ausbreiten könnten, warnte der Vorsitzende der Südafrikanischen Bischofskonferenz (SACBC), Bischof Sithembele Sipuka, in einer am Dienstag verbreiteten Mitteilung.

Die Bischöfe zeigen sich "besorgt" über den hohen Arbeitslosenanteil in dem Schwellenland sowie die jüngsten Preissteigerungen. Von diesen sei die Armutsbevölkerung am Kap "unverhältnismäßig" stark betroffen. Belastend hinzu kämen die Nachwirkungen der Apartheid. Allen voran die Bereiche Landbesitz, Bergbau und Landwirtschaft blieben von großer Ungleichheit geprägt.

Klare Worte

Klare Worte finden die Kirchenführer für die politischen Führer in Pretoria: "Wir verurteilen in aller Form, dass sich die Anführer nach wie vor auf Selbstbereicherung, Parteipolitik und parteiinterne Gerangel konzentrieren, wenn die Mehrheit im Land es kaum schafft, über die Runden zu kommen." Als "empörend" empfinde man in dem Zusammenhang auch die jüngsten Gehaltserhöhungen für Südafrikas Minister und andere hochrangige Politiker.

Die Bischöfe fordern dringende Reformen sowohl gegen die tiefe wirtschaftliche Ungleichheit im Land als auch gegen die gestiegenen Treibstoff- und Nahrungsmittelpreise. Südafrikaner und politische Gegner müssten zusammenarbeiten, um gemeinsam aus der Krise zu führen.

Südafrikas Arbeitslosenquote überschreitet 35-Prozent-Marke

Südafrikas Arbeitslosenquote hat vor dem Hintergrund langanhaltender Corona-Beschränkungen einen Höchststand erreicht. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres kletterte sie nach Angaben des nationalen Statistikbüros vom Dienstag auf 35,3 Prozent. Damit sind in Afrikas zweitgrößter Volkswirtschaft 7,9 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet - gegenüber den vorangegangenen drei Monaten eine Zunahme um 278 000. Nicht erfasst ist die Zahl der Menschen, die die Jobsuche aufgegeben haben - werden sie mit eingerechnet, beträgt die Quote 46,2 Prozent.

Zwei Frauen mit Einkaufstüten in Johannesburg, Südafrika / © Themba Hadebe (dpa)
Zwei Frauen mit Einkaufstüten in Johannesburg, Südafrika / © Themba Hadebe ( dpa )
Quelle:
KNA
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