Südafrikas Kirchen beten nach Wahl für "politische Weisheit"

Auf dem Weg zum gescheiterten Staat?

Droht ein gescheiterter Staat oder kann eine Einheitsregierung die Probleme Südafrikas endlich angehen? In der "Regenbogennation" werden die politischen Weichen derzeit neu gestellt. Christen appellieren an die Vernunft.

Blick auf Durban, Südafrika / © Photo Africa SA (shutterstock)
Blick auf Durban, Südafrika / © Photo Africa SA ( shutterstock )

Nach den Wahlen in Südafrika hat der nationale Kirchenrat SACC zum Gebet für den politischen Übergang aufgerufen. Der "Tag des Gebets" an diesem Sonntag stehe im Zeichen der "Weisheit über den politischen Prozess", erklärte der Rat. Südafrikas Parteien bleibt noch eine Woche, um eine neue Regierung zu bilden, nachdem der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) bei den Parlamentswahlen Ende Mai seine Stimmenmehrheit verloren hat.

SACC-Präsident Thabo Makgoba warnte vor einer angespannten Lage im Land infolge der Wahl. Die neue Regierung müsse die "Bedürfnisse unseres Volkes" anpacken, wozu der Kampf gegen Armut und Korruption ebenso zähle wie jener gegen Gewalt an Frauen, Kriminalität und Bildungsarmut, so der anglikanische Kirchenführer.

Idee einer "Einheitsregierung"

Bei den Wahlen vorige Woche fiel der ANC erstmals seit Ende der Apartheid auf 40 Prozent. Die liberale Demokratische Allianz (DA) holte 22 Prozent; die neu gegründete MK-Partei von Ex-Präsident Jacob Zuma schaffte es auf Anhieb mit 15 Prozent auf Platz drei. Derzeit wird über die Bildung einer "nationalen Einheitsregierung" diskutiert; welche Parteien daran teilhaben, ist offen.

"Dieses Wahlergebnis stellt eine politische Zeitenwende für die Regenbogennation dar", sagte Gregor Jaecke, Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Kapstadt, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zugleich könnte die Rückkehr des wegen Korruption verurteilten Zuma auf die politische Bühne den Weg zu einem "gescheiterten Staat" bedeuten.

Quelle:
KNA