Digitale Glockenlandkarte für Deutschland geplant

"Süßer die Glocken..."

Die geschätzt 100.000 weltlichen und kirchlichen Glocken in Deutschland sollen in einer digitalen Karte erfasst werden. Mithilfe ist dabei ausdrücklich erwünscht. Das Projekt wird von der Deutschen Bischofskonferenz unterstützt.

Glockengeläut / © Andreas Dziewior
Glockengeläut / © Andreas Dziewior

Mit der am Dienstag in Berlin vorgestellten Kampagne #createsoundscape wirbt der Beratungsausschusses für das Deutsche Glockenwesen bei Jugendlichen, sich an der Erstellung der Karte im Internet zu beteiligen.

Aufgerufen sind Schüler, Jugendfeuerwehren, junge Umweltschützer, Vertreter der Landjugend, Sportgruppen sowie Konfirmanden, Firmlinge und Ministranten.

Aufnahmen von Glocken machen

Sie sollen mit dem Smartphone Film-, Foto- und Audioaufnahmen von den Glocken in ihren Heimatorten machen. Diese Daten sollen auf die Internetseite createsoundscape.de gestellt werden. Hinzu kommen Angaben zu Material, Geschichte und Alter der Glocken.

Bislang umfasst die virtuelle Landkarte etwa 1.000 Einträge, vorwiegend aus dem Erzbistum Freiburg, das bereits vor acht Jahren mit der Glockenerfassung im Südwesten begonnen hat.

"Symbol für Heimat"

Nun soll die Glockenlandkarte bundesweit und perspektivisch auch europaweit erweitert werden, wie Projektleiter Martin Kares erläuterte, der auch Leiter des Glocken- und Orgelprüfungsamts der badischen Landeskirche ist.

Glocken seien kulturelles Erbe und Gedächtnis und "Glockenklänge für viele Menschen Symbol für Heimat", sagte Kares. Finanziert wird das Projekt unter anderem aus Bundesmitteln.

Von der Deutschen Bischofskonferenz unterstützt

Unterstützt wird die Mitmachkampagne von der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Der Klang der Glocken - wo immer er auf der Welt ertönt - sei ein immateriellen Kulturerbe ersten Ranges, das mühelos Konfessions-, Nations- und Kulturgrenzen überbrücke, sagte der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe in Berlin, Prälat Karl Jüsten.

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm betonte, Glocken sprechen die Herzen an. Auch sei es eine schöne Aktion, den Sound der Glocken bundesweit ins Internet zu stellen.

Die größten Glocken Deutschlands

Es ist nicht ganz so einfach, von der "größten" Glocke zu sprechen, da nicht immer klar ist, welches Kriterium dafür das Maß angibt. Nimmt man den Durchmesser oder die Höhe oder das Gewicht?

Von allem abgesehen ist die 1923 gegossene Petersglocke des Kölner Domes die größte und auch schwerste Glocke in Deutschland. Unter den freischwingend läutbaren Glocken der Welt nimmt sie mit offiziell geschätzten 24 Tonnen Platz Nummer 2 ein, da sie von der großen, etwa eine Tonne schwereren, Glocke in Bukarest abgelöst worden ist.

Wurde am 5. Mai 1923 gegossen – die Petersglocke im Kölner Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Wurde am 5. Mai 1923 gegossen – die Petersglocke im Kölner Dom / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
epd