Synodaler Ausschuss tagt erstmals nach Ende der Weltsynode

Weiter mit gefühltem Rückenwind aus Rom

Bischöfe und Laien in Deutschland setzen ihre Reformberatungen zur Zukunft der Kirche fort. Top-Thema sind die Ergebnisse der Weltsynoden, die viele als Rückenwind sehen. Zudem geht es um die eheliche Liebe und homosexuelle Kleriker.

Autor/in:
Karin Wollschläger
Synodalkreuz im Sitzungssaal der zweiten Sitzung des Synodalen Ausschusses in Mainz / © Angelika Zinzow (KNA)
Synodalkreuz im Sitzungssaal der zweiten Sitzung des Synodalen Ausschusses in Mainz / © Angelika Zinzow ( KNA )

Weiter geht's mit dem Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland. Am 13. und 14. Dezember kommen in Wiesbaden-Naurod Bischöfe und Laienvertreter zur dritten Sitzung im Synodalen Ausschuss zusammen. Es ist das erste Treffen nach Ende der Weltsynode in Rom zum Miteinander in der Kirche. Befürworter wie Kritiker der Reformbemühungen in Deutschland hatten sich davon mehr Klarheit erhofft, ob man auf dem richtigen Weg ist. In Naurod ist das folglich auch der erste große Tagesordnungspunkt.

Bemerkenswerterweise sahen sich alle Seiten am Ende der Weltsynode im Oktober in ihren Ansichten bestärkt. Bei den Beratungen in Rom waren erstmals sogenannte Laien, darunter Frauen, mit Rede- und Stimmrecht beteiligt. Die Synode sprach sich unter anderem für eine stärkere Beteiligung von Nicht-Geistlichen aus und beschloss, die Frage der untersten Weihestufe für Frauen offenzuhalten.

Präsidium spricht von Rückenwind

Das präsidiale Leitungsduo des Synodalen Ausschusses - der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp - sagten, die von Rom geforderte Durchsetzung synodaler Beratungen auf allen Ebenen verschaffe dem deutschen Synodalen Weg "Rückenwind". Daher werde man ein "nationales synodales Gremium" einrichten, das mit dem Kirchenrecht übereinstimme. Das könnte der Synodale Rat werden, den der Synodale Ausschuss bis 2026 vorbereiten soll.

Die Kommissionen im Synodalen Ausschuss

Der Synodale Ausschuss hat drei Kommissionen aus jeweils zehn Mitgliedern bestimmt. Wer sitzt in dem Gremium, das auch entscheiden soll.

Zweite Sitzung des Synodalen Ausschusses, am 14. Juni 2024 in Mainz / © Angelika Zinzow (KNA)
Zweite Sitzung des Synodalen Ausschusses, am 14. Juni 2024 in Mainz / © Angelika Zinzow ( KNA )

Allerdings bleibt genau dieser Synodale Rat umstritten. Der Vatikan sah bislang solch ein gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern sehr kritisch. Knackpunkt dabei ist, dass das Gremium nach bisheriger Planung nicht nur gemeinsam beraten, sondern auch gemeinsam Entscheidungen fällen soll. Rom wies mehrfach darauf hin, dass die Bischöfe bei Entscheidungen in der Kirche immer das letzte Wort haben müssen.

Entschärfungen

Eine erste Entschärfung brachte im März ein Treffen zwischen einer Delegation der Deutschen Bischofskonferenz und hochrangigen Vatikanvertreter. Beide Seiten verständigten sich darauf, dass Rom die im Synodalen Ausschuss gefassten Beschlüsse bestätigen, "approbieren", muss. Ein weiterer wichtiger Schritt war im September ein Treffen zwischen ZdK und Vertretern der römischen Kurie - erstmals unabhängig von den deutschen Bischöfen.

Bei dem "Treffen auf Arbeitsebene", wie ZdK Präsidentin Stetter-Karp es nannte, ging es vor allem darum, einander überhaupt einmal kennenzulernen. Was schon erstaunlich anmutet angesichts der Tatsache, dass der Synodale Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland bereits seit 2019 läuft. Doch Rom fremdelt mit dem ihm weitgehend unbekannte Wesen des organisierten deutschen Laienkatholizismus. Beobachtern zufolge zeigte das Treffen als vertrauensbildende Maßnahme Erfolg.

Vier Bischöfe nehmen weiter nicht teil

Dennoch: Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sowie die Bischöfe Rudolf Voderholzer (Regensburg), Stefan Oster (Passau) und Gregor Maria Hanke (Eichstätt) sind nicht überzeugt und werden deswegen auch weiterhin nicht an den Sitzungen des Gremiums teilnahmen. Auch sie sehen sich durch die Weltsynode bestätigt.

Anfang November schrieben sie in einer gemeinsamen Erklärung, aus ihrer Sicht bestünden weiter Differenzen zwischen den Zielen des weltkirchlichen Prozesses und der Reformdebatte hierzulande. Geistliche Unterscheidung und gegenseitiges vertrauensvolles Hören seien bei den Treffen in Deutschland kaum vorhanden gewesen. Stattdessen habe eine kirchenpolitisch liberal eingestellte Mehrheit ihre Themen "in einem parlamentarisch anmutenden Prozess der reinen Mehrheitsbeschaffung" durchbringen wollen.

Drei Arbeitsgruppen am Start

Zuletzt hatte der Synodale Ausschuss im Juni getagt. Seitdem haben sich drei Kommissionen konstituiert und ihre Arbeit aufgenommen. Ihre Aufgaben neben der Einrichtung eines Synodalen Rates: die abschließende Sitzung der Vollversammlung des Synodalen Weges im Januar 2026 vorzubereiten, die Umsetzung der bisherigen Beschlüsse zu prüfen sowie Themen und Papiere weiterzuentwickeln, die vom Synodalen Weg aus Zeitgründen noch nicht beschlossen werden konnten.

Drei dieser sogenannten Handlungstexte stehen in Naurod zur Beratung und möglichen Abstimmung auf der Tagesordnung: Es geht um Maßnahmen gegen Missbrauch an Frauen in der Kirche, um die Situation nicht-heterosexueller Kleriker und lehramtliche Aussagen zur ehelichen Liebe. Letzter Punkt ist zum Abschluss laut Programm auf fünf vor zwölf terminiert.

Synodaler Ausschuss

Der Synodale Ausschuss ist ein Ergebnis des Reformprojekts Synodaler Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Er soll unter anderem die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In diesem neuen Gremium wollen Bischöfe und Laien ihre Beratungen über mögliche Reformen in der Kirche fortsetzen, die sie bei dem 2019 gestarteten Synodalen Weg begonnen haben.

Symbolbild Synodaler Weg / © Maximilian von Lachner (SW)
Symbolbild Synodaler Weg / © Maximilian von Lachner ( SW )
Quelle:
KNA