Synode fordert laut Kirchenrechtlerin neue Beratungsstrukturen

Haben Bischofskonferenzen bald ausgedient?

Lösen gemeinsame Beratungsforen von Laien und Klerikern bald Bischofskonferenzen ab? Je nachdem, was die Weltsynode in dieser Woche beschließt, könnte das passieren. Eine Synodale verriet in Rom nun mehr.

In Rom läuft die finale Phase der Weltsynode. Ein Thema ist auch, wie Synodalität künftig stärker umgesetzt werden kann.  / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
In Rom läuft die finale Phase der Weltsynode. Ein Thema ist auch, wie Synodalität künftig stärker umgesetzt werden kann. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Myriam Wijlens, Professorin für Kirchenrecht an der Universität Erfurt / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Myriam Wijlens, Professorin für Kirchenrecht an der Universität Erfurt / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die Erfurter Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens hat den Wunsch der Weltsynode betont, verbindliche synodale Beratungsstrukturen in allen Teilen der katholischen Kirche einzuführen. Wijlens nannte am Mittwoch gegenüber Journalisten die verpflichtende Einführung von Versammlungen auf Pfarrei-, Bistums- und Kontinentalebene als ein Anliegen, das sich bei den Beratungen in Rom deutlich gezeigt habe. Solche Zusammenkünfte, in denen Kleriker und Laien vertreten sein sollen, seien ein wichtiger Schritt zur Dezentralisierung der katholischen Kirche und der Möglichkeit, spezifische Probleme lokal lösen.

Wijlens sagte weiter, dass es 60 Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) Zeit sei, die bisherige Institution der Bischofskonferenzen zu überdenken. Bischofskonferenzen sind der Zusammenschluss von Bischöfen eines bestimmten Gebietes - Laien gehören ihnen nicht an.

Amazonas-Kirchenkonferenz als Vorbild

Im Amazonasgebiet gibt es seit 2020 die Amazonas-Kirchenkonferenz CEAMA. In ihr beraten Laien und Geistliche gemeinsam über Anliegen der Region. Ihre Einrichtung war ein Ergebnis der Amazonas-Synode von 2019. Aus Südamerika war zuletzt immer wieder zu hören, dass Bischofskonferenzen sich in Zukunft in Kirchenkonferenzen wie CEAMA verwandeln könnten.

In diesem Sinne äußerten sich beispielsweise der Präsident der lateinamerikanischen Kirchenkonferenz, Kardinal Pedro Barreto Jimeno, und die in Südamerika lebende Ordensfrau Birgit Weiler. Auch im Rahmen der seit 2021 laufenden Weltsynode gab es Zusammenkünfte auf kontinentaler Ebene, die viele der Teilnehmenden als wertvoll bezeichneten.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA